„Till – Kampf um die Wahrheit“: Ein Film über ein ungesühntes Verbrechen

Emmett Louis Till war 14 Jahre alt, als er im Jahr 1955 aus rassistischen Gründen von den beiden Halbbrüdern Roy Bryant und John William Milam entführt und brutal ermordet wurde: „Till – Kampf um die Wahrheit“ folgt seiner Mutter, Mamie Till Mobley, auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit.

Ihren Anfang genommen hat diese Suche nach Gerechtigkeit mit einem eindrücklichen Weckruf: Bei die Beerdigung ihres Sohnes hat sich Mamie für einen offenen Sarg entschieden – obwohl Emmett bis zur Unkenntlichkeit entstellt worden war und nur durch den Ring seines Vaters, den er bei sich trug, identifiziert werden konnte.

Von links nach rechts: Mamie Till Mobley (Danielle Deadwyler) und Emmett Till (Jalyn Hall) in TILL; © 2022 ORION RELEASING LLC. All Rights Reserved.

Show, don’t tell

So begann der Kampf einer Mutter gegen ein System, dem die Ermordung ihres Kindes kaum egaler hätte sein können: „Till – Kampf um die Wahrheit“ zeigt besonders einprägsam, wie die Konsequenzen von rassistisch aufgeladener Gewalt aussehen. Dazu gehört auch die offene, ungeahndete Häme, die sich durch die Medien bis hin in den Gerichtssaal zieht und in der Verunglimpfung des Opfers, Verschwörungstheorien und einem Freispruch für die Mörder gipfelt.

Sollte dies bisher noch nicht klar geworden sein, so sei an dieser Stelle klipp und klar gesagt: „Till – Kampf um die Wahrheit“ ist kein angenehmes Filmerlebnis. Es ist sogar so unangenehm, dass du dir vielleicht denken wirst: „Das kann doch nicht wirklich alles so passiert sein, oder?“. Das Ausmaß des Skandals und der Umgang mit der trauernden Familie vor Gericht: Das alles ist einfach zu unfassbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat – was vermutlich für die meisten gilt, die diesen Artikel lesen werden.

Informierst du dich daraufhin jedoch weiter zum Fall (etwa im Wikipedia-Eintrag zu Emmett Till), bleibt nur noch eine Frage: „Wie blind vor Hass kann man eigentlich sein, dass selbst der Tod eines Kindes zur Trivialität wird?“

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„Till – Kampf um die Wahrheit“ erscheint am 26. Januar 2023 im Kino.

Immer noch top-aktuell

Der „Black History Month“ soll jedes Jahr aufs Neue Anlass sein, über die Unterdrückung afroamerikanischer Menschen weltweit zu sprechen. Dabei ist es egal, ob sich diese in der Vergangenheit oder Gegenwart abgespielt hat. Der Hass und die Ressentiments von einst wurden nämlich noch lange nicht richtig aufgearbeitet. Bis der Fall Emmett Till echte juristische Konsequenzen zur Folge hatte, vergingen immerhin fast 67 Jahre! (Quelle: taz)

Willst du mehr über die spezifischen Diskriminierungserfahrungen der schwarzen Bevölkerung in den USA lernen, so ist dies nach nur einem Film noch nicht getan: Um beim gleichen Medium zu bleiben, habe ich dir daher fünf weitere informative Filme herausgesucht. Diese findest du auf den folgenden Seiten.