Fettiges Essen und Stress: Warum Kakao der Schlüssel für deine Gesundheit sein könnte

Wissenschaftler der University of Birmingham haben untersucht, wie bestimmte Lebensmittel unsere Gesundheit in stressigen Momenten beeinflussen können. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass fettiges Essen, kombiniert mit Stress, negative Auswirkungen auf die Gefäßfunktion haben kann. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Flavanolreiche Lebensmittel wie Kakao oder grüner Tee können diesen Effekt mildern. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Food and Function veröffentlicht.

Laut der Studienleiterin Dr. Catarina Rendeiro ist bekannt, dass Menschen in stressigen Phasen oft zu fettreichen Lebensmitteln greifen. Diese Ernährung kann die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, sich von Stress zu erholen. „Wir wollten herausfinden, ob flavanolreiche Lebensmittel die negativen Auswirkungen von Stress auf den Körper abmildern können“, erklärte sie.

Flavanole: Kraftpakete aus Kakao und Tee

Flavanole, wie sie in Kakao, grünem Tee oder Beeren vorkommen, sind für ihre positiven Effekte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit und den Blutdruck bekannt. Die Forschenden untersuchten 30 junge Erwachsene, die nach einem fettreichen Frühstück entweder ein flavanolreiches oder ein flavanolarmes Kakaogetränk konsumierten. Das Frühstück bestand aus Croissants mit Butter, Cheddar-Käse und Vollmilch. Anschließend durchliefen die Teilnehmenden eine achtminütige mentale Belastungsaufgabe in Form eines Mathematiktests.

Die Studie maß dabei die Gefäßfunktion, die Herz-Kreislauf-Aktivität und die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Es zeigte sich, dass das flavanolreiche Getränk die negativen Auswirkungen auf die Gefäßfunktion deutlich reduzierte. Laut der University of Birmingham ist die Gefäßfunktion selbst 90 Minuten nach der Belastung signifikant besser gewesen, wenn ein flavanolreiches Getränk konsumiert wurde.

Fett, Stress und Flavanole

Ein Schlüsselbefund der Studie: Fettige Mahlzeiten in Kombination mit Stress führen zu einer verringerten Gefäßfunktion, gemessen anhand der sogenannten brachialen flussvermittelten Dilatation (FMD). Dieses Maß ist ein wichtiger Indikator für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während der Konsum von flavanolarmem Kakao die Funktion um 1,29 Prozent senkte, zeigte sich bei flavanolreichem Kakao eine Stabilisierung.

Die Forschenden stellten jedoch fest, dass Flavanole keinen Einfluss auf die Sauerstoffversorgung des präfrontalen Cortex hatten, dem Bereich des Gehirns, der bei Stress besonders gefordert ist. Auch die Stimmung der Teilnehmenden blieb unbeeinflusst.

Empfehlungen für die Praxis

Die Studienautorin Rendeiro erklärte, dass flavanolreiche Lebensmittel dabei helfen können, die negativen Auswirkungen schlechter Ernährungsentscheidungen während Stressphasen zu minimieren. Im Alltag können minimal verarbeiteter Kakao, grüner oder schwarzer Tee sowie Beeren eine einfache Möglichkeit bieten, Flavanole aufzunehmen. Neuere Empfehlungen für die tägliche Aufnahme liegen bei 400 bis 600 Milligramm. Das entspricht beispielsweise zwei Tassen grünem Tee oder einer Mischung aus Beeren und hochwertigem Kakao.

Auch Professorin Jet Veldhuijzen van Zanten von der University of Birmingham betonte die Bedeutung kleiner Änderungen im Alltag: „Stress ist allgegenwärtig, und sein Einfluss auf Gesundheit und Wirtschaft ist gut dokumentiert. Kleine Anpassungen wie der Konsum von flavanolreichen Lebensmitteln könnten einen realen Unterschied machen.“

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Bild: Vecteezy; CC0-Lizenz