Kommt das Fleisch für den Burger bald aus dem Labor?

Laborfleisch: Kommt der Burger bald aus der Petrischale?

Fleisch ohne Schlachtung? Vielleicht ist das mit Laborfleisch zukünftig möglich.

Vor etwa zehn Jahren haben Wissenschaftler*innen der Universität Maastricht die erste Frikadelle der Welt in einer Petrischale herangezüchtet. Damals noch ein Unikat kostete das Produkt ganze 250.000 Euro. Seitdem wurde allerdings weitergeforscht, um es nun langsam auch für den Normalverbraucher zugänglich zu machen. Laborfleisch scheint auf dem Vormarsch zu sein, aber wird es künftig eine Alternative zum Fleisch aus Massentierhaltung darstellen?

Fleisch in der Petrischale – wie geht das?

Laborfleisch, oder auch „In-Vitro-Fleisch“ genannt, wird mit Hilfe von Tissue-Engineering produziert. Der Vorgang läuft so ab, dass einem Tier zuerst Teile seines Muskelgewebes durch eine Biopsie entnommen werden. Dies erfolgt meist durch einen kurzen Stich in die Gewebeschicht. Daraus entwickeln sich Stammzellen, deren Wachstum mit einem im Anschluss hinzugefügten Nährmedium unterstützt wird. Die Zellen wachsen in einem Behälter (Bioreaktor) heran, wobei sie mehrere Stadien durchlaufen. Währenddessen bilden sich Muskeln über ein Trägergerüst, welches in vielen Fällen aus tierischem Kollagen besteht. Es entsteht eine größere Masse aus Stammzellen, die nach einiger Zeit eine feine Fleischschicht abbildet.

Doch die Züchtung einer ganzen Frikadelle ist hiermit noch nicht beendet. Es bedarf etwa 20.000 der dünnen Muskelzellen-Fasern, um z.B. eine Burger-Scheibe zusammenzusetzen. Ganze Fleischstücke, wie ein Steak, lassen sich jedoch mit dieser Methode nicht erzeugen. Derzeit versuchen sich Start-Ups daher an verschiedenen Herstellungsweisen, beispielsweise mit einem 3D-Drucker, um Fleischteile wortwörtlich zu drucken. Wie man sieht, ist diese Technik noch sehr neu, weshalb momentan noch keine Massenproduktion möglich ist. Dennoch ist der Verkauf von Laborfleisch auf dem europäischen Markt bereits seit März 2022 genehmigt.