Spieglein, Spieglein an der Wand: Wenn das eigene Bild zur Qual wird – das Leben mit Dysmorphophobie
Der Dermatologe und Schönheitschirurg Afschin Fatemi spricht über ein Thema, das viele nicht auf dem Schirm haben, aber das Leben der Betroffenen enorm beeinflusst: die Dysmorphophobie. Stell dir vor, du schaust in den Spiegel und siehst lauter Makel, die eigentlich gar nicht existieren. Genau das passiert Menschen mit dieser Phobie – selbst eine perfekt gerade Nase kommt ihnen krumm vor.
Spieglein, Spieglein an der Wand…
Wer an Dysmorphophobie leidet, hat es nicht leicht. Laut FOCUS online kontrollieren diese Personen ständig ihr Aussehen im Spiegel, vergleichen sich mit anderen und finden immer etwas, das angeblich nicht stimmt. Fatemi zufolge sind die Gründe dafür ziemlich komplex und reichen von Genetik über neurobiologische bis zu psychologischen Aspekten. Auch die Gesellschaft spielt mit ihren vorgegebenen Schönheitsidealen eine große Rolle.
Schönheits-OPs sind kein Allheilmittel
Fatemi warnt, dass Schönheitsoperationen bei Leuten mit Dysmorphophobie oft nicht den erhofften Frieden bringen. Nach dem Eingriff finden sie meist schnell neue Problemzonen. Chirurgen müssen also aufpassen und erkennen, wann eher eine psychologische Beratung statt ein Skalpell angebracht ist. Das Vorgespräch vor einer OP ist wichtig, um die echten Motive der Patient*innen zu verstehen und sie eventuell an einen Psychologen oder eine Psychologin weiterzuleiten.
Viele wissen gar nicht, dass sie betroffen sind
Obwohl offiziell nur wenige als dysmorphophob diagnostiziert sind, ist die Dunkelziffer riesig. Viele Betroffene suchen erst gar keine Hilfe, weil sie gar nicht realisieren, dass sie eine Störung haben. Oft sind auch andere psychische Erkrankungen im Spiel. Fatemi erklärt, dass möglicherweise 1 bis 2 Prozent aller Menschen Anzeichen dieser Störung zeigen könnten.
Hilfe ist da, man muss sie nur nutzen
Zum Glück gibt es Orte wie die Spezialambulanz für körperdysmorphe Störungen an der Universität Münster, die sich um solche Fälle kümmern. Fatemi betont, wie wichtig solche Einrichtungen sind, damit Betroffene nicht unnötig bei Schönheitschirurgen landen, sondern die Hilfe bekommen, die sie wirklich brauchen. Es ist wichtig, dass die richtigen Unterstützungsangebote vorhanden sind, damit die Betroffenen Dysmorphophobie verstehen und entsprechend behandelt werden können.
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Bild: Andrea Piacquadio via Pexels; CC0-Lizenz