Süchtig nach Schönheits-OPs: Wenn es nicht bei einem Eingriff bleibt

Schönheitseingriffe sind keine Seltenheit mehr. Aufgespritzte Lippen, neue Oberweite und ein faltenfreies Gesicht – durch soziale Medien wird der optimierte Körper zur neuen Normalität. Inwiefern machen Schönheits-OPs uns süchtig – und wann wird es gefährlich?

Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.

Zu Alkohol, Zucker und Internet gesellt sich Botox als massentaugliches Suchtmittel des 21. Jahrhunderts. Einmal damit angefangen, ist es schwer, wieder aufzuhören. Eine befreundete Krankenschwester, die in einer Praxis für Schönheitschirurgie arbeitet, erzählte mir: „Teilweise kommen Menschen mit Fotos von Promis oder Models in die Praxis und wollen, dass ihr Gesicht genauso aussieht.“ Diese Menschen haben den rationalen Blick auf ihr Äußeres verloren und wollen lieber so aussehen wie eine andere Person. Dieser Einblick zeigt: Schönheitsoperationen boomen – auch weil unsere ästhetische Wahrnehmung mit realen Gesichtern kaum noch etwas zu tun hat.

Boom der Schönheitsindustrie

Immer mehr Menschen unterziehen sich Schönheitsoperationen. Einer Studie des DGÄPC zufolge sind Brustvergrößerungen, Faltenunterspritzung und Fettabsaugung besonders beliebt. Vor allem minimalinvasive Eingriffe gewinnen an Bedeutung. Ob Lippen aufspritzen mit Hyaluron, Falten wegzaubern mit Botox oder die Haut straffen mit Microneedling, der Grund für den ästhetischen Eingriff besteht in der Unzufriedenheit mit dem Erscheinungsbild und dem Bedürfnis nach Kontrolle. Die Patient*innen erhoffen sich von dem Eingriff, dass ein ästhetischer Makel entfernt wird und sie so endlich ihrem eigenen Schönheitsideal entsprechen.

Wenn Schönheit zur Sucht wird

Jede Schönheitsoperation birgt Risiken – selbst bei professioneller Ausführung. Wiederholte Eingriffe, insbesondere im selben Körperbereich, erhöhen das Risiko. Dementsprechend gefährlich ist der Trend, dass es nicht bei einem Eingriff bleibt und bewusst unnatürliche Ergebnisse, wie übertrieben vergrößerte Lippen oder schmalere Gesichtskonturen, angestrebt werden. Die extreme Form des „Schönheitswahns“ ist die Dysmorphophobie oder auch körperdysmorphe Störung. Betroffene dieser psychischen Krankheit empfinden sich selbst als hässlich oder körperlich entstellt, was im schlimmsten Fall mit einer Sucht nach chirurgischen Eingriffen einhergeht. Die Auswirkungen sind nicht selten soziale Abkapselung bis hin zu schweren Depressionen.