„Quiet Cutting“: Wenn die Arbeit dich zur Kündigung zwingt

Die Generation Z erklärte der Hustle Culture mit dem „Quiet Quitting“-Phänomen den Krieg: Hinter dem ähnlich klingenden Phänomen „Quiet Cutting“ steckt jedoch eine Masche, die Arbeitgeber*innen nutzen, um möglichst billig Mitarbeiter*innen loszuwerden.

Um hohe Abfindungskosten beim Entlassen von Mitarbeiter*innen zu vermeiden, ist es manchen Arbeitgeber*innen lieber, wenn das Personal von allein geht: Das wird mittels „Quiet Cutting“ erreicht. Das Wort stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „leises Schneiden“, wobei in diesem Fall die Zahl an Arbeitsplätzen beschnitten werden soll.

Besser du gehst, als gegangen zu werden

Es kann damit anfangen, dass deine aktuelle Stelle im Unternehmen nicht mehr verfügbar ist. Doch anstatt entlassen zu werden, wirst du zuerst auf eine schlechter bezahlte Stelle versetzt. Diese entspricht unter Umständen auch gar nicht deinen Fähigkeiten oder deinem eigenen Karriere-Level. Passiert das innerhalb kürzerer Zeit häufiger, ist das besonders frustrierend. Womöglich ist das aber genau so beabsichtigt: Wenn du aus eigenem Antrieb heraus kündigst, kann es für das Unternehmen unterm Strich nämlich billiger sein, als dich zu entlassen. Dann erspart sich dein*e Arbeitgeber*in nämlich die Abfindung. Es könnte also rein wirtschaftliches Kalkül sein, dir den Job zu vermiesen und dich somit zu einer Kündigung zu bewegen.

Woran erkenne ich „Quiet Cutting“?

Das heißt aber nicht, dass jede Versetzung ein Versuch von „Quiet Cutting“ ist. Manchmal ist es auch einfach der letzte Ausweg, um Mitarbeiter*innen nicht entlassen zu müssen. In der Regel gilt: Wenn du nach deiner Versetzung deutlich weniger Gehalt bekommst oder weit unter deinen Fähigkeiten besetzt wirst, bist du vermutlich zum Ziel von „Quiet Cutting“ geworden. So auch, wenn dein*e Arbeitgeber*in dich in eine andere Stadt (oder gar ein anderes Land) versetzen will, obwohl bereits bekannt ist, dass das für dich nicht möglich ist oder du in eine Abteilung versetzt wirst, von der gemunkelt wird, dass diese als nächstes abgesägt werden soll.

Der Begriff „Quiet Cutting“ geht aktuell in den USA viral: Im deutschen Raum ist er noch nicht so stark verbreitet. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis Leute auch hierzulande ähnliche Erfahrungen teilen.  

Verwendete Quellen:

Gleich weiterlesen:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTikTok und Instagram!

Bildquelle: cottonbro studio via Pexels