TikTok-Trend „Lazy Girl Job“: Gen Z entsagt sich toxischer Arbeitskultur
Die Zeit im Hier und Jetzt scheint für die Generation Z viel zu kostbar, um das Leben mit Mails und Videokonferenzen zu verbringen. Das zeigt auch der neueste TikTok-Trend „Lazy Girl Job“. Wir verraten euch, was hinter dem Trend steckt und warum er sich vor allem an Frauen richtet.
Während die Anti-Arbeits-Diskussion im Internet immer mehr Fahrt annimmt, sind Arbeitssuchende und Arbeitnehmer*innen es leid, sich dafür schämen zu müssen, dass sie sich gegen eine Kultur wehren, die ihrer Meinung nach Überarbeitung verherrlicht. Nach dem „Quiet Quitting“-Trend, der im letzten Jahr auf TikTok viral ging, ist nun ein weiteres Phänomen entstanden, das der sogenannten Hustle Culture einen Strich durch die Rechnung macht: der „Lazy Girl Job“.
Was steckt hinter dem „Lazy Girl Job“-Trend?
„Lazy Girl Job“ ist ein viraler Begriff, der sich auf gut bezahlte, flexible Arbeitsplätze bezieht, die Freizeit ermöglichen. Bei dem Trend geht es allerdings – anders als der Name vermuten lässt – nicht primär um Faulheit.
Mit mehr als 18 Millionen Aufrufen seit seinem Erscheinen auf TikTok ist der Hashtag #lazygirljob die jüngste Variante eines viralen Trends, der Arbeitnehmer*innen dazu auffordert, bei der Arbeit strengere Grenzen zu setzen. Letztes Jahr war es „Quiet Quitting“ – ein Begriff, der bedeutet, dass man innerhalb der festgelegten Arbeitszeiten und der Stellenbeschreibung arbeitet, ohne darüber hinauszugehen.
Unter „#lazygirljob“ posten Creator*innen ihre Vorstellungen vom entspannten Arbeitsleben: kein Dresscode, keine Präsenzpflicht, kein Termindruck. Drei bis vier Anrufe am Tag annehmen, lange Mittagspausen machen, dazwischen einmal etwas über der Tastatur snacken.
Eines der Gesichter des viralen Phänomens ist die TikTok-Creatorin „Gabrielle_judge“. In einem Video klärt sie auf, dass es bei dem Trend in erster Linie um eine bessere Work-Life-Balance gehe. Sie rät Frauen dazu, sich einen Job zu suchen, der am besten von zu Hause erledigt werden kann, flexible Arbeitszeiten erlaubt und körperlich sowie mental nicht zu fordernd ist.
Darum richtet sich der Trend vor allem an Frauen
Natürlich gibt es noch einen weiteren Aspekt des Trends, der angesprochen werden muss: Warum richtet sich der Ausdruck nur an Mädchen bzw. Frauen? Für Generationen, die in der Mentalität von „Hustle“ und „Girl Bossing“ verwurzelt sind, mag sich dieser neue Aufruf zum Zurücktreten wie ein radikales Umdenken anfühlen – aber so radikal ist er eigentlich gar nicht.
Was überdacht werden muss, ist unsere Auffassung davon, was Erfolg und harte Arbeit ausmacht. Eine Rückkehr zur Idee eines Jobs mit Grenzen, eines Jobs mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben – eines Jobs, der nicht zum Burnout führt.