Studie „Jugend in Deutschland“: Rechtsruck und düstere Aussichten

Als junger Mensch in Deutschland werden dich die folgenden Ergebnisse vielleicht nicht überraschen: Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele junge Deutsche ihrer Zukunft mit großer Skepsis entgegensehen. Simon Schnetzer, ein renommierter Jugendforscher, hat in seiner Studie „Jugend in Deutschland“ herausgefunden, dass die Mehrheit der jungen Generation eine düstere Zukunftsperspektive hat.

Die Online-Umfrage, die Anfang dieses Jahres durchgeführt wurde und an der 2.042 junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren teilnahmen, liefert ein klares Bild der Stimmung unter Deutschlands Jugend.

Psychische und wirtschaftliche Belastungen

Die Studienergebnisse, die von der Tagesschau zitiert wurden, legen offen, dass mehr als die Hälfte der jungen Menschen unter erheblichem Stress leidet. Viele fühlen sich erschöpft und hilflos, und ein nicht unerheblicher Teil befindet sich wegen psychischer Probleme in Behandlung. Die wirtschaftliche Unsicherheit ist ebenso ein großes Thema: Viele junge Menschen befürchten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Besonders die Angst vor Inflation, teurem Wohnraum und der Sorge um Altersarmut belastet sie.

Umwelt und Politik – Gründe zur Sorge

Neben psychischen und wirtschaftlichen Sorgen spielen auch Umweltbedenken eine große Rolle. Fast die Hälfte der Befragten macht sich ernsthafte Gedanken über den Klimawandel und findet, dass in Deutschland nicht genug für den Umweltschutz getan wird. Diese Sorgen gehen einher mit einer wachsenden politischen Entfremdung. Die Tagesschau berichtet, dass sich aktuell 22 Prozent der jungen Menschen unter 30 vorstellen können, die AfD zu wählen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Klaus Hurrelmann, Bildungsforscher an der Hertie School Berlin, spricht sogar von einem spürbaren Rechtsruck unter jungen Deutschen.

Aktivismus trotz Frustration

Trotz dieser düsteren Aussichten zeigen sich junge Menschen in Deutschland nicht passiv. Viele von ihnen engagieren sich in Bewegungen wie Fridays for Future und setzen sich aktiv für gesellschaftliche Veränderungen ein. Simon Schnetzer hebt hervor, wie wichtig es sei, junge Menschen für positive Visionen im Land zu begeistern und sie stärker in die Gestaltung der Zukunft einzubeziehen. Ein Beispiel dafür ist der 16-jährige Niklas aus Köln, der betont, dass die politischen Entscheidungsträger die Probleme seiner Generation oft übersehen.

Die Ergebnisse der Studie „Jugend in Deutschland“ sind somit mehr als nur eine Zustandsbeschreibung; sie sind ein Weckruf für die Gesellschaft und politische Akteure, die Bedürfnisse und Sorgen der jungen Menschen ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln. Die Herausforderungen sind groß, doch das Engagement und die kritische Haltung der Jugend können einen Weg in eine hoffnungsvollere Zukunft ebnen.

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Bild: Vecteezy; CC0-Lizenz