„Genozid“ in Gaza: Greta Thunberg und Fridays For Future erneut Anti-Israel

Greta Thunberg äußerte sich erneut zum Nahostkonflikt: Sie kritisierte Israel für die Angriffe auf den Gazastreifen, während Fridays For Future der israelischen Regierung einen Genozid vorwarf.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg sorgte erneut für Schlagzeilen, da sie sich bei einer Klimademonstration in Amsterdam für Palästinenser*innen einsetzte. In ein traditionelles, schwarz-weißes Palästinensertuch gehüllt, betonte Thunberg, die Klimaschutzbewegung habe die Pflicht, auf die Stimmen der Unterdrückten zu hören, ebenso auf die Menschen, die für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen.

Mann stürmt Bühne bei Fridays For Future Demo

Der Auftritt spitzte sich zu, als Thunberg das Mikrofon an eine Frau übergab, die ebenfalls ein Palästinensertuch trug und Israel des Völkermords beschuldigte. Die Aktivistin Sahar Shirzad behauptete, Israel greife gezielt Krankenhäuser und Zivilist*innen an. Diese Aussagen entsetzten einige Teilnehmer*innen, darunter ein Mann, der die Bühne stürmte und versuchte, Thunberg das Mikrofon zu entreißen. Der Mann sagte, dass er für eine Klimademonstration und nicht für politische Ansichten gekommen sei.

Thunberg rief zur Ruhe auf und skandierte mehrfach: „No climate justice on occupied land“ (Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land). An der Fridays For Future Demo beteiligten sich laut Veranstalter*innen rund 85.000 Menschen, was bis dato die größte Klimademonstration in den Niederlanden war.

Dieser Auftritt ist nicht das erste politische Statement von Thunberg zum Nahostkonflikt. Nach dem Überfall der Hamas und den Angriffen auf den Gazastreifen Israels nahm Thunberg bereits Stellung. Sie kritisierte Israel und die Reaktion, jedoch erwähnte sie nicht den Angriff der Hamas. Dafür wurde sie stark kritisiert, da sie die rund 1.200 israelischen Opfer des Massakers der Hamas vom 7. Oktober 2023 ignorierte. Zuvor hatte sie auch auf Instagram ein „Free Palestine“-Plakat gepostet und ihren Klimaprotest in einen Pro-Palästina-Protest umgewandelt. Auch die Organisation Fridays For Future äußerte sich auf ihrem internationalen Instagram-Account. Sie warfen der israelischen Regierung einen „Genozid“ an der palästinensischen Bevölkerung vor.

Die jeweiligen Statements sorgten für große Aufruhr. Thunberg wurde aufgrund ihres Videos und ihrer Aussagen Antisemitismus vorgeworfen. Auch die internationale Bewegung Fridays For Future wurde stark kritisiert, sie würden Hamas-Propaganda verbreiten und die Anschläge der Terrorgruppe verharmlosen.

Fridays For Future Deutschland distanzierte sich von den Aussagen der Gründerin der Klimabewegung. Sie reagierten und sagten, dass das Existenzrecht Israels nicht verhandelbar sei und dass humanitäres Völkerrecht und Menschenrechte für alle gelten würden.

Nahostkonflikt spaltet Klimabewegung

Der Vorfall verdeutlicht, wie der Nahostkonflikt die Klimabewegung spaltet. Während einige Thunberg für ihren Einsatz für unterdrückte Stimmen loben, sehen andere ihre politischen Äußerungen als unangebracht bei einer Klimademonstration. Die Diskussion über die Verbindung von Umwelt- und politischem Aktivismus wird in der Klimabewegung weiterhin intensiv geführt, jedoch spaltete diese Diskussion die Bewegung vielmehr, als dass es sie voranbringt.

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Bildquelle: Markus Schweizer via WikiMediaCommons; CC0-Lizenz