Neuverfilmung von Schneewittchen: Disney versagt auf ganzer Linie

Die von Disney produzierte Neuauflage des Klassikers „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ soll 2025 unsere Kinoleinwände erreichen. Doch bereits jetzt, zwei Jahre vor Erstausstrahlung, gibt es zahlreiche Debatten um die Verfilmung des Märchens. Dabei geht es in erster Linie um politische Korrektheit, Wokeness und den Umgang mit Minderheiten.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.

Das Schneewittchen-Projekt sorgte von Anfang an für erhebliche Aufmerksamkeit und löste Kritik aus verschiedenen Richtungen aus. Insbesondere zwei Aspekte standen im Fokus: Zum einen die Tatsache, dass die Darstellerin von Schneewittchen als Latina besetzt wurde, und zum anderen der Umgang mit der Darstellung der Zwerge. Diese Entscheidungen stießen sowohl bei „anti-woke“ Aktivist*innen in den USA als auch bei Menschen mit Kleinwuchs auf starke Kritik.

Kritik an Schneewittchens Schauspielerin Rachel Zegler

Besonders im Blickpunkt der Kritik steht Rachel Zegler, die die Rolle von Schneewittchen übernimmt. Einige Fans empfanden, dass Zegler durch ihre Äußerungen das ursprüngliche Märchen nicht zu schätzen scheint und versucht, es in eine feministische Belehrung umzuwandeln. Dies löste weitere Diskussionen über die Interpretation und Neugestaltung von klassischen Märchen aus.

Einige Debatten drehten sich außerdem darum, ob Zegler eine authentische, märchengetreue Darstellung von Schneewittchen als Latina bieten könne. Ähnlich wie bei der Neuverfilmung von „Arielle, die Meerjungfrau“ (2023) meldeten sich viele konservative Stimmen zu Wort, die auf der korrekten Darstellung der Charaktere beharrten und dabei traditionelle Vorstellungen in den Vordergrund rückten. Sie warfen Disney vor, sogenanntes „Woke Washing“ zu betreiben. Das bedeutet, dass Unternehmen oder Organisationen sozial gerechte Werte vortäuschen, um ein positives Image zu schaffen, ohne tatsächlich substanzielle Veränderungen oder Engagements für soziale Gerechtigkeit vorzunehmen.

Die Darstellung der Zwerge

Auch die Darstellung der Zwerge in der Neuverfilmung hat für Unmut gesorgt. Selbst der renommierte Schauspieler Peter Dinklage, bekannt aus „Game of Thrones“, teilte seine Ansichten zu dieser Situation. In einem Interview mit Marc Maron bezeichnete er die Besetzung der Zwerge mit Kleinwüchsigen als rückwärtsgewandt und bezeichnete die Entscheidung von Disney als fragwürdig. Er sagte: „[Disney] zeigt sich in mancher Hinsicht fortschrittlich, aber produziert immer noch diese verdammte rückwärtsgewandte Geschichte von sieben Zwergen, die in einer Höhle leben. Was zur Hölle machen die da? Habe ich nicht genug getan, um die Sache von meinem Rednerpult aus voranzutreiben? Ich nehme an, ich bin nicht laut genug.“

Disneys zwischenzeitliche Antwort auf die Kritik: Die Zwerge sollen durch sieben „magische Wesen“ ersetzt werden. Wer nun jedoch denkt, dass dieser Wandel alle Gemüter besänftigt, der irrt sich. Denn Peter Dinklage repräsentiert nur einen von etwa 650.000 Menschen mit Kleinwuchs weltweit. Viele Mitglieder der Kleinwüchsigen-Community äußerten ihre Unzufriedenheit und betonten, dass Dinklage nicht für alle Kleinwüchsigen sprechen könne. Sie wünschen sich eine breitere Repräsentation auf den Kinoleinwänden und sehen die Zwerge als Chance dafür.

Und jetzt? Jetzt sagt Disney: Wenn menschliche Darsteller*innen zu viel Drama bedeuten, dann animieren wir die sieben Zwerge eben. Die Zwerge werden also getreu ihrer Ursprungsform dargestellt, aber animiert. Wenn es unmöglich ist, es allen recht zu machen, entscheidet Disney sich scheinbar dafür, es niemandem recht zu machen.