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Chronische Depression: Ist Cannabis die Lösung?

Im Mai ist Mental Health Awareness Month. Die Aufklärung und Enttabuisierung psychischer Gesundheitsthemen soll in diesem Monat in den Fokus gerückt werden. Zu diesem Zweck haben wir mit Dr. med. Julian Wichmann gesprochen – über chronische Depression und mögliche Cannabis-Therapien.

Depressionen in Deutschland: Ein verbreitetes Leiden

Das Bundesministerium für Gesundheit schätzt, dass 16 bis 20 von 100 Menschen in Deutschland im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung, bekannt als Dysthymie, erkranken. Frauen sollen dabei häufiger als Männer und ältere Personen öfter als jüngere betroffen sein.

Laut Dr. med. Julian Wichmann, einem Arzt und CEO der E-Health Plattform Algea Care, sei eine chronische Depression durch anhaltende Symptome wie gedrückte Stimmung, Lustlosigkeit und Schlafprobleme gekennzeichnet. Diese Symptome könnten jahrelang bestehen bleiben und den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Zudem erhöhe eine chronische Depression das Risiko für weitere psychische sowie körperliche Probleme und könne ein Indikator für zusätzliche Erkrankungen sein.

Es wird empfohlen, dass die Behandlung einer Dysthymie eine Kombination aus Psychotherapie und gegebenenfalls Medikamenten umfasst. Allerdings äußerten viele Patientinnen und Patienten den Wunsch nach natürlichen oder alternativen Behandlungsmethoden, besonders nachdem Versuche mit Antidepressiva erfolglos blieben oder unerwünschte starke Nebenwirkungen hervorriefen.

Medizinisches Cannabis als alternative Behandlungsoption

Seit der Neuklassifizierung von Cannabis als verschreibungspflichtiges Medikament im April dieses Jahres, wird medizinisches Cannabis auch bei chronischen Erkrankungen wie Dysthymie als Therapieoption in Betracht gezogen.

Eine Studie der LVR-Universitätsklinik Essen hat kürzlich die Wirksamkeit von Cannabis in der Behandlung chronischer Depressionen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass sich bei fast einem Viertel der behandelten Patientinnen und Patienten der Schweregrad ihrer Depressionen innerhalb von sechs Wochen halbierte.

Dr. med. Julian Wichmann erzählt auf den nächsten Seiten im Gespräch mit ZEITjUNG mehr darüber.