Nachhaltige Studiengänge: Sicherer Job und gesunder Planet?

Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Schlagwörter unserer heutigen Zeit und wird auch in Zukunft weiterhin in sämtlichen Lebensbereichen im Fokus stehen, wenn wir unsere Klimaziele erreichen und bessere Umweltbedingungen für uns selbst und die nachfolgenden Generationen schaffen wollen.

Um all die bereits laufenden Bemühungen der Wirtschaft umzusetzen, deutlich grüner zu werden, braucht es ebenso qualifiziertes Personal wie für die weitere Forschung und Entwicklung im Bereich Umweltschutz. Zudem gibt es unzählige Projekte in Sachen regenerative Energien, Recycling und verträgliche Landwirtschaft, die von Fachleuten umgesetzt werden wollen.

Hieraus ergibt sich demnach ein sehr großer und zugleich unheimlich spannender Arbeitsmarkt. Folglich sind Umweltstudiengänge unheimlich gefragt. Wir klären hier, welche Fachrichtungen genau dazu zählen und warum diese so gute Karrierechancen versprechen.

Umweltschonende Prozesse sind so bedeutend wie nie zuvor

Unsere Welt hat sich in den letzten 60 Jahren aufgrund der globalen Industrialisierung, Automatisierung und zuletzt Digitalisierung enorm gewandelt, was leider ganz und gar nicht ohne Folgen für die Umwelt blieb. Vielmehr haben all diese Entwicklungen sehr gravierende Spuren hinterlassen, mit deren gesundheitlichen, klimatischen und sozialen Folgen wir uns nun konfrontiert sehen.

Es braucht daher dringend Gegenmaßnahmen, um den angerichteten Schaden wieder auszugleichen und dafür zu sorgen, künftig verantwortungsvoller mit vorhandenen Ressourcen zu haushalten. Diese beinhalten neben Energiesparmodellen, bodenschonenden Anbaumethoden und CO₂-Bremsen unter anderem auch das Konzept der Kreislaufwirtschaft, das im größeren Stil angewandt werden soll.

So gelingt es, Produktbestandteile zu recyceln und Rohstoffe einzusparen, wie beispielsweise im Falle von Wellpappe. Sie ist ein Naturprodukt und kann unter anderem wunderbar für die Herstellung von Versandboxen genutzt werden. Denn praktischerweise ist Wellpappe auch zum Bedrucken sehr gut geeignet – als Ersatz zum chemisch beschichteten Material, das vielleicht einen Cent günstiger ist. Dieses Beispiel zeigt, wie sehr das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in unseren Köpfen noch ankommen muss.

Neue Jobs im Umweltschutz – eine Arbeit mit Perspektive?

Obgleich man mit besonders zukunftsträchtigen Studiengänge in erster Linie Fachbereichen wie Robotik, Digital Leadership oder Data Science verbindet, gelten auch Verantwortungsbereiche im Umweltschutz durchaus als krisensicher. Zudem versprechen sie gute Anstellungs- und Verdienstmöglichkeiten, da der Bedarf an Absolventen weiter kräftig ansteigen wird.

Weiterhin klingt die Aussicht, etwas Positives zu bewirken und dadurch zu förderlichen Lebensbedingungen für alle beizutragen, geradezu perfekt. So ist es auch nicht erstaunlich, dass sich inzwischen sehr viele Menschen für eine Tätigkeit in diesem Sektor interessieren, der aufgrund des weit gefächerten Kontextes verstärkter Öko-Aktivitäten bereits verschiedenste Arbeitsstellen ins Leben gerufen hat.

Manche davon stehen in ganz unmittelbarem Bezug zu Nachhaltigkeit, wie das auf Jobs in Umweltzentren, vielen Forschungseinrichtungen oder Naturschutzorganisationen zutrifft. Um sich für ein grüneres Umfeld einzusetzen, braucht man sich jedoch nicht zwangsläufig bei Greenpeace oder dem örtlichen Umweltamt zu bewerben, sondern hat unzählige Möglichkeiten mehr, sei es in der Politik oder im Bildungswesen.

Der größte Teil entfällt jedoch auf die Wirtschaft, die auf verschiedensten Ebenen gefordert ist, nachhaltiger zu agieren. Das kann sowohl durch die Mitarbeit in Unternehmen für Umwelttechnik passieren, als auch durch die Entwicklung neuer Produktionsverfahren oder im Rahmen einer beratenden Tätigkeit.

Demnach stehen Arbeitnehmern hier sehr attraktive Chancen offen. Das gilt vor allem für junge Leute, die gerade erst am Beginn ihrer Karriere stehen und sich für eine akademische Laufbahn entscheiden.

Nachhaltigkeit studieren – (wie) geht das?

A young, environmentally conscious student gazes thoughtfully at a field of solar panels, contemplating a future powered by sustainable, renewable energy sources.

Es gibt ganz unterschiedliche Wege, sich für eine Tätigkeit im Bereich Umweltschutz oder damit verwandter Aufgaben zu qualifizieren, wobei nachhaltige Studiengänge immer mehr in Mode kommen. Die meisten davon haben eine vorwiegend technische Ausrichtung – ganz einfach deshalb, weil sehr viele Verantwortungsbereiche genau dieses fachspezifische Know-how erfordern.

So suchen Firmen zum Beispiel bundesweit Umweltingenieure, die dank einer willkommenen Mischung aus Ingenieurs- und Naturwissenschaften bestens auf die herausfordernden Aufgaben vorbereitet wurden.

Diese beziehen Aspekte fortschrittlicher Müllentsorgung und des Gewässer- sowie Strahlenschutzes in Überlegungen ein, erstellen Analysen von bereits vorliegenden Umweltschäden oder tüfteln an hochmodernen Mess- und Kontrollinstrumenten, um beispielsweise Werte der Luftverschmutzung noch wesentlich genauer zu erfassen.

Doch auch in so manchen anderen Fakultäten sind vielerlei Studiengänge angesiedelt, die sich dem Thema Nachhaltigkeit mit ganz individuellen Schwerpunkten annehmen. Darüber hinaus dürfen zudem konventionelle Studiengänge wie Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Informatik oder Logistik nicht vergessen werden.

Deren Absolventen sind schließlich ebenfalls unverzichtbar, um die unzähligen Nachhaltigkeitsbestrebungen letztlich in die Tat umzusetzen, zu überwachen, die zugehörigen Computersysteme zu programmieren und neue zu entwickeln. Selbst wenn es darum geht, die Effizienz eines Betriebs zu steigern, dient dies final einer verbesserten Umweltbilanz.

Spezifische Studiengänge im Bereich der Nachhaltigkeit

Es wurden bereits die Bereiche Umwelttechnik sowie Umweltingenieurswissenschaft erwähnt, die dem Zweck dienen, innovative Lösungen gegen akute Umweltbelastungen zu finden sowie technische Schutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen.

Absolventen dieser Fachrichtungen können nicht nur in Industrieunternehmen tolle Einsatzfelder finden, sondern auch in Ingenieur-, Gutachter- und Planungsbüros. Weitere denkbare Arbeitgeber sind Forschungsinstitute sowie Behörden auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene.

Daneben sind vor allem die folgenden nachhaltigen Fachrichtungen vielversprechend:

  • Nachhaltige Energietechnologien: Klimaneutrale, regenerative Quellen wie Wind- und Sonnenenergie, Biogas, Wasserstoff oder Erdwärme zu erschließen, großflächig zu nutzen und überschüssige Energie zu speichern – all das wird viele Weichen für die Zukunft stellen, weshalb Experten hierfür alle Hände voll zu tun haben.
  • Energieverfahrenstechnik: Diese spezielle Ausrichtung für Ingenieure bereitet sie auf die Herausforderungen moderner Energiegewinnung vor.
  • Umweltsicherung: Hierbei beschäftigt man sich mit der Frage, wie eine intakte Umwelt für den Menschen langfristig erhalten werden kann.
  • Recycling- & Entsorgungs-Management: Wie der Name bereits vermuten lässt, tritt dabei die Kreislaufwirtschaft in den Vordergrund mit dem Ziel, Komponenten sinnvoll zu verwerten und unnötige Belastungen zu vermeiden.
  • Sustainable Engineering: Fachleute dieses Bereiches arbeiten an der Entwicklung nachhaltiger Produkte mit und optimieren deren umweltfreundliche Herstellungsprozesse.
  • Sustainable Agriculture: Auch die Landwirtschaft soll im großen Stil zu nachhaltigen Anbaumethoden umstrukturiert werden, was entsprechendes Detailwissen voraussetzt.
  • Technologie nachwachsender Rohstoffe: Ein Mix aus wirtschafts- und naturwissenschaftlichen Inhalten, um die Erzeugung und Weiterverarbeitung nachwachsender Rohstoffe voranzubringen.
  • Environmental and Resource Management: Dieser Studiengang verbindet den technischen Fortschritt mit unternehmerischem Nutzen, während die Folgen des Klimawandels und der Erderwärmung effektiv eingedämmt und Nachhaltigkeitsrisiken berücksichtigt werden.
  • Umweltbildung: Die Einbeziehung der Bevölkerung in Nachhaltigkeitsmaßnahmen gelingt nur auf Basis der richtigen Herangehensweise und pädagogischer Konzepte, weshalb Studierende dieses Fachbereiches hierfür das nötige Handwerkszeug erlernen.

Ergänzende Fachrichtungen verschiedenster Fakultäten

Außer diesen präzise zugeschnittenen Studiengängen stehen jedoch noch zusätzliche Alternativen zur Verfügung, die etwas weiter gefasst sind. Im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich kann man sich beispielsweise für Nachhaltigkeitsmanagement oder für Sustainability & Change einschreiben, die jeweils BWL- und VWL-Grundlagen mit den Anwendungsbereichen nachhaltiger Produktions- und Veränderungsprozesse in Zusammenhang bringen.

Naturwissenschaftler finden indes mit den Studiengängen Landschaftsökologie & Naturschutz, Energy Science, Biodiversität & Ökologie oder Chemie & nachhaltige Prozesse die passende Vorbereitung für ihre Laufbahn im Umweltschutz.

Und auch Sozialwissenschaftler braucht es durchaus, um Begeisterung für Umweltthemen zu vermitteln, praxisnahe Aufklärungspolitik zu betreiben oder soziale Innovationen umzusetzen, um das Zusammenleben unter der Prämisse nachhaltiger Entwicklung besser zu gestalten.

Fachfremde Studiengänge, die dennoch von Belang sein können

Wer einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen hat oder sein Talent beispielsweise eher im kreativen oder mathematischen Bereich sieht, muss deswegen glücklicherweise dennoch nicht darauf verzichten, sich durch seine professionelle Mitarbeit in nachhaltige Projekte einzubringen. Unter anderem sind Designer vonnöten, um ökologische Produkte so aussehen zu lassen, dass ihr Mehrwert optisch vermittelt wird und sie zugleich ansprechend sind.

Sie entwerfen außerdem Fair Fashion oder helfen dabei, passende Öko-Labels, Logos und Produktlösungen zu gestalten. Währenddessen sorgt die Informatik-Branche für die reibungslose Vernetzung nachhaltiger Systeme sowie deren Datenspeicherung und -analyse. Softwareentwickler arbeiten an neuen Apps für Nachhaltigkeit, Programmierer kümmern sich um die technischen Voraussetzungen.

Nicht einmal der Bankensektor bleibt außen vor. Wer also Banking & Finance oder Finanzmanagement studiert hat, kann sich möglicherweise im Bereich Green Finance einbringen, der häufig auch als Sustainable Finance bezeichnet wird. Hierbei geht es darum, Aspekte der Unternehmensführung, der sozialen Gerechtigkeit und eben auch des Umweltschutzes in die Struktur von Finanzsystemen zu implementieren und grüne Netzwerke zu erarbeiten.

Aber: Nachhaltiges Arbeiten setzt kein Studium voraus!

Abschließend sei noch gesagt, dass ein akademischer Werdegang keine Grundvoraussetzung darstellt, um sich durch seine Arbeit proaktiv nachhaltig zu engagieren. Auch die Landwirtschaft oder das Winzerhandwerk lassen sich auf ökologische Maßstäbe umstellen.

Ebenso finden sich in vielen Ausbildungsberufen Chancen, mittel- oder unmittelbar im Umweltschutz tätig zu werden und derart seinen eigenen Beitrag zu leisten.

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