So hat die Schufa Auswirkungen auf dein Leben
Du möchtest einen Handyvertrag abschließen, deinen neuen Mietvertrag unterschreiben oder etwas auf Raten kaufen? In allen drei Fällen wirst du in Kontakt mit dem Begriff „Schufa“ kommen. Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ausfallrisiken im Vorfeld zu prognostizieren und zu reduzieren. Für unerfahrene Personen ist die Schufa oft mit Angst verbunden, da die Bonitätsprüfung mit der Ablehnung eines Kreditantrags und mehr einhergehen kann. Wie der Schufascore beeinflusst wird und welche Auswirkungen die Schufa im Alltag auf dich hat, haben wir für dich zusammengefasst.
Die Bonitätsprüfung – Ermittlung der Kreditwürdigkeit bei Antragsstellung
Möchtest du einen Kredit aufnehmen oder einen Einkauf auf Raten bezahlen, findest du immer wieder den Zusatz: „vorbehaltlich der Bonitätsprüfung“. Du weißt also, dass irgendwas geprüft wird und das Unternehmen dann entscheidet, ob du einen Kredit bekommst bzw. deine Kaufsumme auf Raten zahlen kannst. Die Bonitätsprüfung ermittelt deine Kreditwürdigkeit und ist entscheidend dafür, ob ein Vertrag zustande kommt. Die gute Nachricht ist, dass du eine Menge tun kannst, um deine Bonität zu verbessern. Schauen wir uns aber erst einmal an, was überhaupt geprüft wird:
- Deine persönlichen Daten: Hierunter fallen Name, Wohnort, Geburtsdatum, Beruf, Häufigkeit deiner Umzüge in der Vergangenheit und dein Familienstand.
- Deine Zahlungsmoral: Hier wird geprüft, ob es Eintragungen ins Schuldnerverzeichnis gibt oder ob du gerade in einem Insolvenzverfahren bist. Ein weiterer Bestandteil dieser Prüfung ist der Check von bisherigen Unregelmäßigkeiten. Hast du deine Rechnungen immer pünktlich bezahlt, wirkt sich das positiv auf deine Bonität aus.
- Wirtschaftliche Situation: Ob du einen Kredit tilgen kannst, hängt von deiner wirtschaftlichen Lage ab. Bei der Bonitätsprüfung werden daher vorhandene Kredite (die du noch zahlst), Verbindlichkeiten (Leasing, Telefonverträge etc.), Kreditkarten und Konten sowie vorhandenes Wohneigentum abgefragt.
Je mehr Daten die Schufa über dich hat, desto aussagekräftiger lässt sich deine Bonität ermitteln. Der Händler wird natürlich nicht über all diese Fakten aus deinem Leben informiert, sondern erhält lediglich eine Einschätzung zu deiner Zahlungsfähigkeit.
Sonderfall Bank: Eigenes Berechnungsverfahren bei Kreditinstituten
Beantragst du bei deiner Bank einen Kredit, ist die Schufaauskunft allein nicht ausreichend für die Bewertung deiner Kreditwürdigkeit. Banken setzen auf eigene Verfahren, um das Ausfallrisiko zu berechnen. Informationen hinsichtlich der Kriterien werden geheim gehalten und variieren von Kreditinstitut zu Kreditinstitut. Tatsächlich wurde dieser Umstand häufig kritisiert, gilt aber laut Bundesgerichtshof als legitim, die Banken müssen nichts über ihre Berechnungsformeln verraten.
Eine wichtige Rolle spielt dein Einkommen. Ist es ausreichend und bestehen keine alten Schulden und hohe Verbindlichkeiten, wird das als „positiv“ gewertet. Die Bank entscheidet nicht allein auf Basis der eigenen Kriterien, sondern holt in der Regel zusätzlich eine Schufaauskunft ein. In Zusammenschau wird dann ein Urteil gefällt.
Wie viele Kreditkarten du bekommst, hängt von deiner Bonität ab.
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Bonitätsprüfungen am laufenden Band – wo du damit rechnen musst
In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl der Mobilfunkanschlüsse deutlich gestiegen und in vielen weiteren Bereichen deines Lebens schließt du Verträge ab. Die meisten Händler stimmen einer Vertragsbeziehung mit dir nur dann zu, wenn zuvor eine Bonitätsprüfung erfolgt ist. Die fehlerhafte Annahme, dass nur bei Banken eine Relevanz der Schufa besteht, ist nicht zutreffend. Hier nur eine kleine Auswahl der Situationen, in denen deine Bonität eine Rolle spielt:
- Du möchtest einen Kreditvertrag abschließen.
- Du kaufst im Internet etwas auf Rechnung.
- Du nimmst Ratenzahlung in Anspruch (über Klarna, PayPal, direkt beim Händler).
- Du kaufst ein Smartphone mit Vertrag.
- Du möchtest eine neue Wohnung mieten.
Dein neuer Vermieter wird keine direkte Bonitätsabfrage durchführen, sondern stattdessen eine Schufa-Bescheinigung von dir verlangen. Hier sieht er deinen Score und kann erkennen, ob du bislang zuverlässig gezahlt hast. Meist wird er zusätzlich eine Bestätigung von deinem früheren Vermieter einholen, die deine Mietschuldenfreiheit bestätigt.
Check deinen Score – was weißt du über dich selbst?
Der finanzielle Erfolg ist vor allem bei jungen Berufseinsteigern noch kein Selbstläufer. Wenn dann eine schlechte oder zumindest fragwürdige Bonität hinzukommt, wird es schwierig Verträge abzuschließen oder Handelspartner zu finden. Du wolltest auf Raten bezahlen oder bekamst für deinen Kreditantrag eine Absage? An diesem Punkt ist es sinnvoll, deinen eigenen Schufascore zu checken. Du hast die Möglichkeit, einmal pro Jahr die kostenlose Selbstauskunft zu beantragen. Das Ergebnis liefert dir einen klaren Überblick, welche Daten zu deiner Person gespeichert sind.
Prüfe sie sorgfältig, denn manchmal gibt es unstimmige Einträge, die sofort gelöscht werden sollten. Hierzu gehören falsche Angaben, die von einem Gläubiger oder einem Unternehmen getätigt wurden. Sobald du das gegenüber der Schufa bestätigst und belegst, werden die Eintragungen gelöscht und deine Bonität verbessert sich.
Einflüsse auf die Bonität – diese Faktoren sind für die Schufa relevant
Deine Bonität ist ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren, die zusammengerechnet werden. Grundsätzlich ist ein Schufaeintrag nicht immer negativ. Schließt du einen Handyvertrag ab, wird er in deinem Schufaprofil hinterlegt. Zahlst du deine monatlichen Kosten pünktlich, wirkt sich das positiv auf deinen Score aus. Hier eine Übersicht der Parameter, die für deinen Schufascore von Bedeutung sind:
- Girokonten und Kreditkarten: Deine verfügbaren Konten werden in der Schufa gelistet. Je mehr Konten du hast, desto negativer der Einfluss auf deine Bonität. Löschst du ein Konto, werden die Informationen aus der Schufa gestrichen.
- Anfrage für Kredite: Ein wichtiger Punkt, den viele Menschen nicht wissen, ist, dass eine Kreditanfrage einen Eintrag in der Schufa hinterlässt. Dieser wird erst nach 12 Monaten wieder gelöscht. Frage also nicht wahllos bei Kreditanbietern an, sonst verdirbst du dadurch deine Schufa.
- Laufende Kredite: Tilgst du einen Kredit, wird das in der Schufa festgehalten. Gelöscht werden die Einträge erst drei Jahre, nachdem du die Gesamtsumme abgezahlt hast.
- Insolvenzverfahren: Befindest du dich in Insolvenz, wird drei Jahre nach der Restschuldbefreiung jede Eintragung gelöscht.
- Inkassoverfahren: Sobald du zwei Mahnungen ignoriert hast, kann dich dein Geschäftspartner an die Schufa melden. Vorhandene Schulden werden hier gelistet und erst zwei Jahre nach Erledigung gelöscht.
Negative Einträge in der Schufa – so verbesserst du deine Bonität
Hast du deine Schufaauskunft erhalten und bist nicht begeistert, verzweifle nicht. Du hast verschiedene Möglichkeiten, deine eigene Bonität und damit die Kreditwürdigkeit zu verbessern. Wir haben sechs Tipps für dich zusammengestellt, die dich als Vertragspartner wieder interessanter machen:
1. Zahle deine Rechnungen immer komplett und pünktlich
Wenn du deine Handyrechnung drei Tage zu spät bezahlst, erfolgt nicht gleich ein Eintrag in die Schufa. Sobald du aber zwei Mahnungen erhalten und immer noch nicht gezahlt hast, können deine Gläubiger die Schufa bereits informieren. Zahlungsschwierigkeiten können passieren, erfordern aber Transparenz deinerseits. Sprich den Vertragspartner an und bitte um kurzfristige Stundung der offenen Zahlung. So verhinderst du ins Mahnverfahren und damit in die Schufa zu rutschen.
2. Frage nur Konditionen ab, vermeide Kreditanfragen
Jede Kreditanfrage landet für 12 Monate in der Schufa und reduziert deine Bonität. Je mehr Anfragen du stellst, desto negativer. Die Schufa geht davon aus, dass du von Anbietern abgelehnt wirst. Möchtest du bei mehreren Kreditgebern Informationen einholen, stelle Konditionenanfragen. Sie landen nicht in deiner Schufa und beeinflussen deinen Score nicht.
3. Kleinkredite und Ratenverträge verschlechtern die Bonität
Entscheide dich gegen eine große Anzahl von Ratenverträgen (z.B. im Versandhandel), da die Vielzahl deinen Schufascore negativ beeinflusst. Wähle im Zweifel lieber einen einmaligen Kredit mit höherer Summe, er hat einen geringeren Einfluss.
4. Schaue nach fehlerhaften Informationen
Die Schufa Selbstauskunft ist eine gute Möglichkeit, die vorhandenen Einträge zu prüfen. Fallen dir Unstimmigkeiten auf, wende dich direkt an die Schufa. Korrekturen und Löschungen müssen direkt erfolgen, wenn falsche Eintragungen erfolgt sind.
5. Lösche deine unnötigen Konten
Du hast noch dein uraltes Konto aus der Ausbildungszeit, nutzt es aber schon seit Jahren nicht mehr? Kündige es unbedingt, denn die Schufa wertet viele Kreditkarten und Konten negativ. Du selbst profitierst von der Kündigung aber auch, denn je mehr Konten du hast, desto höher die Kontoführungsgebühren. Schau auch nach, ob es noch alte Kreditkarten gibt, die du nicht mehr brauchst oder ob ein Mobilfunkvertrag reif für die Kündigung ist. Je weniger Verbindlichkeiten, desto besser für deinen Score.
6. Reduziere die Anzahl deiner Kontenwechsel
Schufa und andere Wirtschaftsauskunfteien bewerten es negativ, wenn du als Kunde nur kurzfristig bei einer Bank bleibst. Der Wechsel findet oft aus sinnvollen Gründen statt, beispielsweise um die Gebühren zu senken. Der Schufa gefällt das nicht und aus diesem Grund ist es sinnvoller, das Konto länger zu führen. Schau dich nach einer Direktbank um, die dir kostenlose Kontoführung ermöglicht. Hier hast du auch den Vorteil, dass du bei einem Städtewechsel trotzdem bei deiner Bank bleiben kannst.
Fazit: Die Schufa spielt für deine Kreditwürdigkeit eine große Rolle
Ob du einen Kredit bekommst, den Mietvertrag für deine Traumwohnung oder den neuen Handyvertrag hängt maßgeblich von deiner Schufa ab. Schlechte Einträge können empfindliche Folgen haben und das über einen längeren Zeitraum. Dabei gilt es, zwischen zwei Arten der Eintragungen zu unterscheiden. Einige lassen sich nicht verhindern (Girokonto, Mobilfunkvertrag etc.), andere sind aber vermeidbar. Die negativsten Einträge entstehen, wenn du deinen Verbindlichkeiten nicht nachkommst und deine Rechnungen nicht bezahlst. Anstatt das Inkassoverfahren abzuwarten und den Kopf in den Sand zu stecken, solltest du proaktiv vorgehen. So erhöhst du die Chancen, schlechte Einträge in der Schufa zu vermeiden und deine Bonität im Alltag nicht zu gefährden.