Stellungswechsel: 4 Bücher über Sexualität, die es sich zu lesen lohnt

Nadine Kroll befasst sich mit den Fragen, die junge Menschen und speziell Frauen, die gerade ihre Sexualität entdecken, ganz besonders beschäftigen. Es geht um gesellschaftlichen Wandel, Selbstbestimmtheit, neugewonnene Freiheiten, Frauenrechte und natürlich um Sex.

Literatur über Sex ist nicht erst angesagt, sein „50 Shades of Grey“ seinen Weg auf die Bestseller-Listen (und somit auch die heimischen Beistelltische) geschafft hat. Mit Büchern, die sich um Sex und alles, was irgendwie damit zu tun hat, drehen, werden wir regelrecht überschüttet – allerdings überwiegend aus cis heteronormativer Sicht geschrieben für Publikum, das cis und hetero ist. Das heißt: Von und für Menschen, die sich mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Gender identifizieren und auf das jeweils andere Geschlecht stehen. 

Es gibt jedoch auch Literatur, die sich mit anderen Arten von Sex und Liebe befasst und Angehörige der LGBTQIA*-Gemeinschaft nicht ausschließt. Vier davon stellen wir euch hier vor, denn ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus lohnt sich immer.

„How to be gay. Alles über Coming-out, Sex, Gender und Liebe“ – June Dawson

Es gibt haufenweise Ratgeber für heterosexuelle Teenager – aber nur ganz wenige, die sich an die richten, die gerade dabei sind zu entdecken, dass sie homo- oder bisexuell sind oder sich mit der Frage konfrontiert sehen, ob sie eventuell gar nicht Junge oder Mädchen sind, sondern trans. Genau an diese richtet sich „How to be gay“. Und was soll ich sagen? Hätte es zu meiner Teenagerzeit bereits ein solches Buch gegeben, mir wären jede Menge Unsicherheit und Zweifel an mir selbst und meiner sexuellen Identität erspart geblieben. Zwar richtet sich das Werk in erster Linie an Teenies, aber auch als Erwachsener kann man hier noch einiges mitnehmen – insbesondere, wenn man selbst cis und hetero ist und sich mal in die (sexuelle) Lebensrealität anderer Menschen hineinversetzen möchte.

„Ist das normal?: Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst“ – Dr. med. Melanie Büttner, Alina Schadwinkel & Sven Stockrahm

„Ist das normal?“ ist der Titel des Sexpodcasts von Zeit Online. Nun haben die Macher gemeinsam ein Buch herausgebracht, das sich allen möglichen offenen Fragen, die wir in Bezug auf unsere Körper, unsere sexuelle Identität und unsere Vorlieben beim Sex haben, widmet. Im Gegensatz zu vielen anderen Ratgebern geht es hier nicht darum, wie man selbst besser im Bett wird – sondern vielmehr darum, wie man Sex für sich selbst so gestalten kann, dass er einem wirklich guttut.

„Endlich Ben: Transgender – Mein Weg vom Mädchen zum Mann“ –  Benjamin Melzer mit Alexandra Brosowski

Benjamin Melzer ist Model und der erste Transmann, der jemals das Cover der „Men’s Health“ geziert hat. In seinem Buch beschreibt er seinen langen und oftmals harten Weg „vom Mädchen zum Mann“, wie er es selbst nennt. Es ist ein Werk, das hoffentlich ganz vielen trans* Menschen Mut macht, zu sich selbst zu stehen und für die Person zu kämpfen, die man ist – und alle Neugierigen, die sobald sie das Wort „trans“ hören an nichts anderes mehr denken können als Genitalien, erfahren endlich, wie so ein künstlicher Penis eigentlich funktioniert.

„Wie entsteht ein Baby? Ein Buch für jede Art von Familie und jede Art von Kind“ – Cory Silverberg, illustriert von Fiona Smyth

„Wie entsteht ein Baby?“ ist ein Aufklärungsbuch für Kinder ab drei Jahren, das von dem „Wenn Mama und Papa sich ganz dolle liebhaben …“-Klischee abrückt und Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt so erklärt, dass sich jedes Kind darin wiederfindet – egal, ob es eine Mama und einen Papa, zwei Mamas oder zwei Papas hat, auf dem sogenannten „natürlichen“ Weg oder durch künstliche Befruchtung entstanden ist oder von seinen Eltern adoptiert wurde. Kindgerechte Sexualaufklärung, bei der auch Erwachsene noch so einiges lernen können und deshalb klare (Vor-)Leseempfehlung.

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Bildquelle: Unsplash; CCO-Lizenz