„Du kannst das eh besser“: Strategische Inkompetenz in Beziehungen
Wenn der*die Partner*in keine Lust auf Haushalt oder sonstige Pflichten hat, wird gerne mal das Phänomen „strategische Inkompetenz“ angewandt. Vor allem auf TikTok teilen immer mehr Frauen Videos, in denen sie die Unfähigkeit ihrer Männer thematisieren. Warum dieses Phänomen zum Beziehungskiller werden kann.
Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.
In einer Beziehung muss nicht jeder alles können. Dass jeder Stärken und Schwächen hat oder etwas mal gerne oder nicht so gerne erledigen will, ist normal. Doch was, wenn der*die Partner*in sich im Haushalt extra dumm anstellt? Schon mal Sätze à la „Mach du mal den Abwasch, du kannst es eh viel besser“ gehört oder vielleicht sogar zu eurem*eurer Partner*in gesagt?
Eine unliebsame Aufgabe auf eine andere Person abzuwälzen, ist ein schon immer dagewesenes Phänomen, dem aktuell auf TikTok viel Aufmerksamkeit zukommt: Auf der Plattform gibt es ein virales Video, in dem eine Frau ihrem Mann eine Einkaufsliste macht. Doch dabei handelt es sich nicht um eine klassische Einkaufsliste. Die Frau druckt von jedem Produkt und Lebensmittel ein Foto aus und klebt es ihrem Mann auf ein Blatt Papier. Damit er auch wirklich die richtigen Sachen besorgt.
Was ist „strategische Inkompetenz“?
Das Phänomen, sich vor einer unliebsamen Aufgabe zu drücken, indem man so tut, als könnte man sie nicht oder nur schlecht erledigen, nennt man „strategische Inkompetenz“. Zum ersten Mal verwendet wurde der Begriff „weaponized incompetence“ 2007 in einem Artikel des Wall Street Journals. Doch auch wenn der Artikel schon etwas älter ist, ist das Phänomen per se brandaktuell.
Unter dem Hashtag #strategicincompetence („strategische Inkompetenz“) oder #weaponizedincompetence („mit Inkompetenz bewaffnet“) posten viele Frauen auf TikTok Beispiele, wie diese strategische Inkompetenz in ihrer Beziehung oder Ehe aussieht. Die Hashtags haben inzwischen Millionen Aufrufe.
Bei der strategischen Inkompetenz geht es im Kern darum, eine ungewünschte Aufgabe an eine andere Person abzugeben. Das kann aus unterschiedlichen Gründen passieren, die nicht einmal zwingend eine bösartige Intention haben müssen. Oft scheitert es an der Kommunikation.
Doch die Personen, die bewusst strategisch inkompetent handeln, geben sich nicht mal Mühe, die Sache, die sie angeblich nicht wissen oder können, zu lernen. Das Ziel ist im Endeffekt, etwas dermaßen schlecht zu machen oder sich so unwissend zu stellen, dass man nicht mehr danach gefragt wird. Somit ist klar, dass die Aufgaben künftig am Partner oder an der Partnerin hängen bleiben.