
Warum junge Erwachsene heute unglücklicher sind als ihre Eltern
Wenn du zwischen 18 und 25 Jahre alt bist, könnte es sein, dass du dich gerade in einer der weniger glücklichen Phasen deines Lebens befindest. Dies ist zumindest das Ergebnis einer neuen Studie aus Großbritannien, die feststellt, dass junge Erwachsene heute weniger glücklich sind als ältere Menschen und sogar weniger als Menschen mittleren Alters – die klassische U-Glückskurve gilt also nicht mehr. Früher war das junge Erwachsenenalter oft der Höhepunkt des Lebensglücks, doch dieses Bild hat sich grundlegend gewandelt.
Ein neues Bild der Jugend
Die traditionelle Vorstellung, dass das Lebensglück die Form einer U-Glückskurve annimmt – beginnend mit einem hohen Glückslevel in der Jugend, das bis ins mittlere Alter sinkt und im Alter wieder ansteigt – scheint nicht mehr zuzutreffen. Laut Tagesschau haben Forscher festgestellt, dass die jungen Erwachsenen nun am unteren Ende dieser Kurve stehen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und spiegeln die Komplexität der modernen Welt wider. Tobias Esch, ein Zufriedenheitsforscher von der Uni Witten Herdecke, erklärt, dass die jungen Menschen heutzutage durch eine Kombination aus globalen Krisen, sozialen Medien und einem allgemeinen Gefühl der Unsicherheit belastet sind.
Social Media und globale Krisen als Ursachen
Der Einfluss sozialer Medien ist besonders prägnant. Junge Menschen, insbesondere junge Frauen, fühlen sich durch die ständigen Vergleiche, die online gezogen werden, häufig unzulänglich. Dies führt zu einem verminderten Selbstwertgefühl und zu Ängsten, die das persönliche Glück stark beeinträchtigen können. Diese Online-Kulturen fördern nicht nur Unsicherheiten in Bezug auf das Aussehen, sondern auch in Bezug auf soziale Interaktionen im realen Leben.
Junge Frauen besonders betroffen
Die Studie zeigt auf, dass junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren besonders stark unter diesem Druck stehen. Sie lassen sich von den Darstellungen auf sozialen Medien, besonders wenn es um Körperbilder geht, stark verunsichern. Laut Tagesschau könnte dies eine der Hauptursachen für das sinkende Glücksgefühl in dieser Altersgruppe sein.
Jugendliche und junge Erwachsene haben es zudem schwer, einen sogenannten „Glückspuffer“ aufzubauen. Dieser Begriff beschreibt die Fähigkeit, trotz negativer Erfahrungen ein Grundgefühl des Vertrauens und der Zuversicht zu bewahren. Die aktuellen Daten zeigen, dass dieses Vertrauen bei der jungen Generation bereits von Anfang an schwächer ist, was ihre Fähigkeit, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen, beeinträchtigt.
Ein weltweites Phänomen
Die Problematik beschränkt sich nicht nur auf Großbritannien. Forscher haben ähnliche Muster in den USA, Australien, Neuseeland und Kanada gefunden. Eine umfangreiche Datenerhebung von 2020 bis 2023 zeigt, dass das Unglück in den 34 untersuchten Ländern ebenfalls in der Jugend am höchsten ist. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Problem des sinkenden Jugendglücks ein globales Phänomen ist und somit eine weltweite Herausforderung darstellt.
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Bild: Foto von cottonbro studio via Pexels; CC0-Lizenz