CO2-Emissionen auf Rekordhoch: 1,5-Grad-Ziel in Gefahr

Zukunfts-Technologien als Lösung

Seit dem Jahr 1750 – dem vorindustriellen Zeitalter – sind die Emissionen um knapp über 50 Prozent gestiegen. Die Natur wiederum kann gerade einmal die Hälfte der menschengemachten Emissionen aufnehmen. Daher sind Lösungen zwingend notwendig. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind überall um uns herum offensichtlich, aber die Maßnahmen zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen durch fossile Brennstoffe bleiben schmerzhaft langsam“, sagt Forschungsleiter Pierre Friedlingstein von der britischen University of Exeter.

Viele Politiker*innen und CEOs hoffen auf Zukunfts-Technologien. Auch die Öl-Konzerne plädieren auf der Weltklimakonferenz in Dubai für die Technik der CO2-Speicherung, dabei werden produzierte CO2-Emissionen aus der Luft gefiltert und gespeichert. Es gibt bereits ein paar dieser Anlagen, jedoch sind sie energieaufwendig und teuer – und im Verhältnis kaum ertragreich. Eine Tonne CO2 aus der Luft zu filtern, kostet zwischen 800 und 1.000 Euro. Günstiger wäre es, direkt die Produktion der Treibhausgase zu mindern. Aktuell speichern diese Anlagen gerade mal 0,01 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Dennoch wird diese Technologie dringend gebraucht. „Wenn wir die Atmosphäre irgendwann mal aufräumen wollen, weil wir nicht mit Klimaschäden von 1,5 Grad leben wollen, dann brauchen wir diese Technologien“, sagt Jan Minx vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin.

1,5-Grad-Ziel wird zum 2-Grad-Ziel

Die Forscher*innen haben kaum noch Hoffnung, dass das 1,5-Grad-Ziel eingehalten wird. „Es erscheint unausweichlich, dass wir das 1,5-Grad-Ziel überschreiten werden“, so Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine der Hauptautorinnen des Berichts. Steigen die Emissionen so wie die letzten Jahre, könnte es noch bis 2030 im Schnitt 1,5 Grad wärmer werden. Laut Hochrechnungen könnte schon 2023 die 1,5-Grad-Marke erstmals gebrochen werden.

Die Expert*innen haben sich bereist auf das 2-Grad-Ziel fokussiert und appellieren an die Regierungschefs, die sich gerade passend zur Klimakonferenz in Dubai treffen. „Von den Staats- und Regierungschefs hier in Dubai benötigen wir deutlich höhere Anstrengungen bei der Emissionsreduktion, wenn wir wenigstens noch das Zwei-Grad-Ziel einhalten möchten“, sagt die Münchner Forscherin Pongratz, die auch nach Dubai gereist ist. Um dieses Ziel noch einhalten zu können, müssten die globalen Emissionen bis 2030 fast halbiert werden und die Welt bis spätestens 2080 klimaneutral sein.