5 Dinge, die ich gerne vorher über das Van-Life gewusst hätte
Das Reisen mit dem Campervan ist für viele ein Traum. Mal hier, mal dort spontan anhalten und Abends am Lagerfeuer sitzen. Genau das wollte ich auch. Mein Freund und ich haben im letzten Jahr unseren eigenen Van ausgebaut und sind danach einen Monat lang durch Europa, bis nach Marokko gereist. Und was soll ich sagen: es gibt da ein paar Dinge, die ich über das Leben im Van sehr gerne früher gewusst hätte.
1
Der Ausbau braucht Zeit, Geld und Willen
Einen Campervan selber auszubauen ist natürlich eine Herausforderung, aber ständig erzählen einem die Leute, wie wunderbar sich das anfühlt. Irgendwie haben sie da auch Recht. Aber niemand hat mir vorher gesagt, dass es Momente gibt, in denen man mit der Dämmung in der Hand auf dem Boden liegt und sich denkt: „Das wird doch nie was!“ Manchmal sieht man vor lauter Baumarkt das Ende nicht. Da braucht es einen starken Willen. Natürlich haben die Campervan-Spezialist*innen dann im Grunde doch Recht, denn die Mühe zahlt sich aus. Man lernt viel dazu und hat ein Hobby, bei dem man so richtig anpacken kann.
2
Die Parkplatzsuche kann anstrengend werden
Dort anhalten, wo es schön ist, genauso dachte ich mir das. Doch da machen einem die meisten europäischen Länder einen Strich durch die Rechnung. In vielen Ländern ist das sogenannte Wildcamping verboten. Da kann dann passieren, dass nachts die Polizei ans Fenster klopft. Ob man dann eine Strafe zahlen muss, hängt ganz von der Laune der Ordnungshüter*innen ab. Campen, dort wo es schön ist, geht deshalb nicht immer. Das hat natürlich auch sehr gute Gründe. Denn oft hinterlassen Camper*innen viel Müll. Den müssen dann die Einwohner*innen selbst entsorgen und bleiben letztendlich auf den Kosten (und der mühseligen Arbeit) sitzen. Deshalb, ist es auch irgendwie verständlich, dass manche Orte für Campervan-Fans geschlossen sind. Also entweder man sucht sich einen Campingplatz oder einen möglichst versteckten Ort, doch die Suche ist oft gar nicht mal so leicht.
Die Klo-Situation, über die niemand spricht
Wir (und auch viele andere DIY-Camper*innen) haben keine Toilette im Van. Also heißt es: Camping-Toilette oder in Wäldchen laufen. Nun ist es aber so, dass das Wasserlassen schwerfällt, wenn es von oben auch noch tröpfelt. Irgendwie sprechen da sehr wenige Van-Life-Fans drüber, wo sie denn ihre Geschäfte verrichten. Autobahn-Toiletten sind natürlich auch eine Möglichkeit und für das große Geschäft sicherlich angenehmer als ein Gebüsch. Wir hatten da eine andere Idee. Wenn es geregnet hat, haben wir zum Eimer gegriffen. Drinnen gepinkelt und das Erzeugnis rausgekippt. So, jetzt versucht das mal auf einem Van-Life-Profil auf Instagram zu finden.
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4
Ein kleiner Raum wird schnell unordentlich
Schnell das Bett machen, Gewürzregal aufräumen und noch eben das dreckige Geschirr im Waschbecken verstecken. So simuliert man die Ordnung im Campervan. Eben ein Foto machen und dann beginnt das Chaos von vorne. Denn auf Reisen ist der Van zum größten Teil super unordentlich. Mal sucht man etwas, mal hat man keine Lust auf Abwasch und wofür das Bett machen, wenn man eh gerade so gemütlich drin liegt? So ein kleiner Raum wird einfach verdammt schnell unordentlich. Das schöne ist aber, dass es trotz einer gewissen Unordnung einfach verdammt gemütlich sein kann.
5
Wie viele Abenteuer man erleben kann
Natürlich sind alle aufgezeigten Problemchen schnell vergessen, wenn man dann endlich unterwegs ist. Doch vorher stellt sich noch die Frage: wohin eigentlich? Da hat man dann wirklich die Qual der Wahl. Mit der Zeit wird die Reise-Wunschliste immer länger und länger. Das bleibt dann das größte und das schönste Problem. Dabei sollte man aber auch nicht aus den Augen verlieren, was diese Möglichkeiten bedeuten: Reisen ist nicht nur die schönste Nebensache der Welt, sondern auch ein Privileg.
/ Yannick Miethke