Der Fall „8 Passengers“: Kindesmissbrauch vor laufender Kamera

Hunger als Bestrafung

Maßlos übertriebene Strafen ohne jeglichen Lernwert verkörperten einen festen Bestandteil von Rubys „Erziehung“. In einem anderen Video teilte sie ihren Zuschauer*innen mit, dass sie von der Schule kontaktiert worden sei. Eine Lehrerin war besorgt, da die damals fünfjährige Tochter Eve nichts zu essen dabeihatte. Daher bat sie die Mutter, ihrem Kind etwas vorbeizubringen, doch diese lehnte ab. Sie erklärte, dass ihre Tochter selbst dafür zuständig sei, ihre Lunch-Box vorzubereiten und einzupacken. Ein kleines Kind soll jeden Morgen einer Aufgabe nachgehen, die nicht einmal Erwachsene tagtäglich bewältigen können? Laut Ruby sei es eine natürliche Konsequenz für Eve, nun den Schultag über hungrig zu sein. „Hoffentlich gibt ihr niemand etwas zu essen“, sagt sie am Ende. Es ist nicht so, als hätte sie keine Wahl gehabt, weil sie selbst zum Beispiel ihren Arbeitsplatz nicht verlassen hätte können. Ihr ging es allein darum, ihre Tochter bewusst hungern zu lassen, um ihr eine Lektion zu erteilen.

Strafen in Form von Nahrungsentzug sind im Haushalt der Frankes keine Seltenheit. So erhielten die Kinder einmal so lange kein Essen, bis sie ihre Haushaltspflichten vollständig erledigt hatten. Die geschilderten Situationen verkörpern lediglich Beispiele für die vielen Ungerechtigkeiten, die sich sogar vor den Kameras der 8 Passengers abgespielt haben. Die Lage der Kinder blieb nicht unbemerkt und handelte den Eltern zu Recht viel Kritik ein, was letztendlich darin resultierte, dass die beiden Eltern ihren Kanal im Jahr 2023 löschten.

Hilferuf mit letzter Kraft

Mit der Beendigung der YouTube-Karriere nahm das Leid der Kinder leider nicht ab. Am 30. August 2023 klopfte ein zwölfjähriger Junge an der Tür seines Nachbarn und fragte nach Essen und Wasser – es handelte sich um Ruby Frankes Sohn Russel.

Der Mann verständigte beim Anblick des Jungen sofort den Notruf. „Ich hatte einen zwölfjährigen Jungen an meiner Tür und er bittet um Hilfe. (…) Er ist hungrig und durstig. (…) Er ist von Wunden übersäht.“ Außerdem sollen Reste eines Klebebands an seinen Beinen geklebt haben. Als die Polizei eintraf, stellte man fest, dass das Kind aus dem Haus der Nachbarin Jodi Hildebrandt entflohen war, wo dann auch Russels jüngere Schwester in einem ähnlichen Zustand aufgefunden wurde.

Der 911-Call des Nachbarn ist ebenso ergreifend wie die Geschichte der Frankes selbst:

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