Eine Frau räkelt sich auf dem Teppich.

Sex und Soda: Die Libido – wie sie sich immer wieder verändert

In dieser Kolumne schreibt Mila Bach über die prickelnden und weniger prickelnden Momente im Leben. Diesmal geht es um die weibliche Libido.

Unsere Lust auf Sex ist nicht immer im Leben gleich. Mal ist sie kaum auszuhalten, mal existiert sie gefühlt gar nicht. Worin liegen die Unterschiede und wann haben wir am meisten Lust?

Libido. Was für ein schönes Wort! Natürlich kommt es aus dem Lateinischen und bedeutet Begierde. Doch oft wird dieses tolle Wort im weniger schönen Kontext verwendet. „Wo ist meine Libido hin?“ ist zum Beispiel ein Satz, den ich oft von Freundinnen oder auch mal von mir selber höre. Ich nehme euch mal mit in eine Zeitreise meiner Libido.

Früh übt sich

Ich habe schon als kleines Kind damit angefangen, mich zu berühren. Überall da, wo es sich schön anfühlte. Das ist völlig in Ordnung und nichts, wofür man sich schämen bräuchte. Aber als klassische Libido würde ich das nicht bezeichnen – eher Neugier. Als Teenager, circa ab 14 Jahren, ging es dann richtig los. Auf einmal hatte ich nicht nur Spaß daran, mich selbst zu berühren, sondern wollte auch, dass es jemand anders macht. Am liebsten der hübsche Junge, der zwei Jahre älter war und auf meine Schule ging. Oder doch der Sohn meiner Frisörin? Der 17-jährige Kellner in meinem Lieblingscafé war aber auch ziemlich süß. Man merkt: Ich war on fire. Meine sexuelle Lust wuchs langsam von einem kleinen Gänseblümchen zu einer großen prächtigen Rose. Als ich dann meinen ersten Freund hatte, wollte ich ganz viel Sex. Tatsächlich blieb die erste Beziehung bis jetzt die sexreichste. Ich glaube, es war eine Mischung aus Neugier, pubertären Hormonen und das Erwachsenen-Gefühl, das man hatte, wenn man als Teenager schon Sex hatte.

Studienzeit

In meinen frühen 20ern wurde es weniger mit meiner Lust. Meiner Rose fielen ein paar Blätter aus. Ich trennte mich von meinem zweiten Freund, mit dem ich am Ende gar keinen Sex mehr hatte. Und auch in meiner nächsten Beziehung hatte ich nach der obligatorischen dreimonatigen Vögelphase zwar Lust, bevorzugte aber schnell den kuscheligen Abend auf der Couch. Außerdem kam noch ein größeres Problem dazu: Mein Freund hatte anscheinend selbst die Libido eines Grashalms. Ihm hätte es gereicht, wenn man einmal im Monat für eine halbe Stunde Spaß hat. Seine Unlust steckte mich an und nahm dem Thema Sex seinen Glanz. Und auch meine gleichaltrigen Freundinnen habe ich nicht als total lustvolle Sexgöttinnen erlebt. Doch woran liegt das? Immerhin waren wir in der Blüte unserer Zeit, sahen heißer aus den je und sollten doch an (fast) nichts anderes mehr denken, oder?