Eine Idee Liebe: Diese `Liebesratgeber` helfen wirklich!

Die romantische Liebe ist zum Kitt unserer Paarbeziehungen geworden. Dass sie der Kitt zweier Menschenleben ist, ist dabei eine noch recht junge Erfindung. Seitdem hat sich viel getan. In dieser Kolumne beschäftigen sich unsere zwei Autorinnen Lena und Rahel mit dem Ursprung der romantischen Liebe. Wo kommt sie her, wo will sie hin? Ist die Liebe zwischen Swipe links und Swipe rechts nur noch ein Produkt der Liebesökonomie?

Die Liebe ist ein ziemlich komplexes Gefühl. Wäre sie das nicht, dann würde es wohl ziemlich schnell langweilig. Deshalb verwundert es kaum, warum die meisten Geschichten jedweder Art das Drama zweier Liebenden beschreiben. Hat jemand im Freundeskreis Beziehungsprobleme, werden wir sofort hellhörig und verwandeln uns kurzerhand zu Hobbypsycholog*innen. Wir tüfteln und debattieren, wägen mögliche Lösungsansätze gegeneinander ab. In den Augen erscheint ein Glanz des Eifers. Und wagen wir uns selbst in den Datingdschungel, fiebern unsere Liebsten mit uns mit, als ginge es um sie selbst.

Doch so aufregend die Debatten rund um die Liebe auch sind, manchmal scheint kein Rat so recht zu helfen, die unbeantworteten Fragen summieren sich. Wieso ist die Liebe, wie sie ist? Warum sind meine Gefühle so ambivalent. Liebt sie*er mich nun oder nicht? Wieso will ich stets, was ich nicht kriegen kann? Es fühlt sich so an, als würde man sich selbst nicht mehr verstehen. Wenn man selbst und die Freunde keinen Rat mehr wissen, kann es helfen sich den ein oder anderen „Ratgeber“ zuzulegen. Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil die Bücher, die ich im Folgenden vorschlage, keine Ratgeber im herkömmlichen Sinne sind. Aber sie umreißen das Thema Liebe auf sehr umfangreiche, wissenschaftliche und detaillierte Weise. Natürlich eignen sich die Bücher auch als Nachschlagewerk, wenn man wie ich einfach neugierig ist und das Thema seiner selbst willen unheimlich spannend findet. Diese Bücher habe ich allesamt von vorn bis hinten gelesen und es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, sie sind eine echte Herzensemfpehlung! Viele Artikel dieser Kolumne konnten nur deswegen entstehen.

Warum Liebe weh tut

Warum Liebe weh tut von Eva Illouz

verliebt sein bedeutet, ein Gefühl der Einzigartigkeit sowie ein gesteigertes Selbstwertgefühl zu empfinden.

Eva Illouz

Es ist das Lieblingsbuch der Sozialwissenschaftler*innen und ein Must-Read für jeden, der die Liebe und ihre modernen Datingstrukturen verstehen will. Die französisch-isrealische Professorin Eva Illouz hat sich vor allem in Studienkreisen einen Namen gemacht, doch auch für Interessierte, die nicht Soziologie studieren, hat „Warum Liebe weh tut“ einiges zu bieten. Darin beschäftigt sich die Soziologin primär mit der Frage, inwiefern der Kapitalismus unsere Art zu Lieben verändert und beeinflusst hat. Wie hat sich die Liebe im Laufe der letzten Jahrhunderte entwickelt? Und leiden wir heute anders, als wir es zu damaligen Zeiten taten? Illouz geht es darum, die Unterschiede zwischen den Zeiten herauszuarbeiten und zum einen die Chancen einer freier gewordenen Liebe zu würdigen und gleichzeitig die Problematik vorherrschender Denkmuster und gesellschaftlicher Strukturen zu hinterfragen, die die Liebe noch immer zu einer schmerzhaften Erfahrung machen. Inwiefern wir beim Dating selbstbestimmt sind, oder insgeheim doch noch alte und angelernte Rollenmuster annehmen, spielt eine Rolle in ihrer Fragestellung, genauso wie die Frage danach, inwieweit Bücher und Filme unsere Idee einer romantischen Liebe prägen.