
Liebes-Aus? Das Ende kündigt sich schon Jahre vorher an
Das Ende einer Beziehung kommt selten über Nacht. Eine neue Studie der Psychologin Janina Bühler von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und ihrem Kollegen Ulrich Orth von der Universität Bern beleuchtet, wie sich eine Trennung schleichend ankündigt und welche Anzeichen darauf hindeuten. Über 11.000 Menschen aus vier westlichen Ländern wurden untersucht, um dieses Phänomen besser zu verstehen.
Frühe Warnsignale erkennen
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Unzufriedenheit in Partnerschaften langsam beginnt und erst kurz vor der Trennung deutlich zunimmt. Etwa ein bis zwei Jahre vor dem endgültigen Bruch erreichen Beziehungen einen kritischen Wendepunkt. „Ab diesem Punkt geht es steil bergab“, erklärt Bühler. Sie und Orth identifizieren diesen Moment als den Transitionspunkt, ab dem eine Trennung meist unausweichlich ist.
Internationale Langzeitdaten liefern Einblicke
Für ihre Analyse nutzten die Wissenschaftler*innen Daten aus Deutschland, Australien, Großbritannien und den Niederlanden, die eine freie Entscheidung zur Beendigung von Partnerschaften ohne starke gesellschaftliche Zwänge erlauben. Besonders die deutsche Langzeitstudie pairfam, die regelmäßig dieselben Personen zu ihrem Beziehungsleben befragt, lieferte wichtige Einblicke in das allmähliche Nachlassen der Beziehungszufriedenheit.
Fokus auf die Endphase der Beziehung
Anders als herkömmliche Studien, die sich oft mit dem Beginn von Beziehungen beschäftigen, wählten Bühler und Orth einen anderen Ansatz: Sie untersuchten, wie sich Beziehungen verändern, wenn sie sich ihrem Ende nähern. Das Konzept des Terminal Decline, ursprünglich aus der Altersforschung stammend, diente als Modell für diese Untersuchung. In der Endphase, die zwischen 7 und 28 Monaten dauern kann, nimmt die Zufriedenheit bei den Personen, die sich später trennen, stark ab.

Trennungswunsch entwickelt sich unterschiedlich
Interessanterweise wird der kritische Wendepunkt von den Partner*innen unterschiedlich wahrgenommen. Während der eine Partner oder Partnerin früher Unzufriedenheit verspürt, realisiert der beziehungsweise die andere oft erst kurz vor der Trennung die Schwere der Lage.
Zu späte Hilfe
Janina Bühler, die auch als Paartherapeutin tätig ist, bemerkt, dass viele Paare erst in der finalen Phase Unterstützung suchen – zu einem Zeitpunkt, an dem eine Rettung der Beziehung oft nicht mehr möglich ist. Sie betont die Notwendigkeit, die frühen Warnzeichen ernst zu nehmen. Dann kann frühzeitig interveniert werden, um das Schlimmste vielleicht noch abwenden zu können.
Das Original dieses Artikels „Wenn die Liebe langsam stirbt: Der leise Abschied beginnt oft zwei Jahre vor der Trennung“ erschien zuerst bei unserem Partner Smart Up News.
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Bild: Pexels; CC0-Lizenz