Zynismus, aber bitte anders
Wusstest du, dass es früher eine ganze Philosophie rund um den Zynismus gab? Wohl eher nicht, ansonsten hättest du auf diesen Artikel pfeifen können und etwas Sinnvolles mit deiner knapp bemessenen Zeit anstellen können.
Viel Spaß dabei, es den Zynikern recht zu machen: Diese Schwarzmaler*innen sind nämlich bekannt dafür, in jeder Situation Schlechtes zu erkennen. Im Gegensatz zur „Kein Licht am Ende des Tunnels“-Mentalität des Pessimismus beschäftigt sich Zynismus vor allem mit gesellschaftlichen Konzepten und Befindlichkeiten. Diese packt der Zyniker dann meist an der Wurzel, um sie durch den Fleischwolf zu drehen. Etwa, um auf einer Geburtstagsfeier über das Geburtstagskind herzuziehen und seinen Spott darüber zum Ausdruck zu bringen, dass wir den Prozess des Alterns (des „Zerfalls“) feiern:
„Glückwunsch! Du bist dem Tod ein weiteres Jahr näher gekommen.“
… oder einen positiven Dreh in ein gesellschaftlich negativ bewertetes Thema zu bringen, egal wie makaber dies auch sein mag:
„Welthunger, Pandemie, Klimawandel? Spitze, das Problem der Überbevölkerung löst sich also doch von selbst!“
Zumindest ist es das, was wir heute unter dem Begriff verstehen. Doch der Zynismus ist älter als unser modernes Verständnis davon – mehr als 2000 Jahre älter, um genau zu sein.
Der philosophische Zynismus
Denn die ersten Kyniker (die Schreibweisen mit „C“ beziehungsweise „Z“ kamen erst später), deren Namen auch heute in philosophischen Kreisen geläufig sind, lebten bereits im 5. und 4. Jahrhundert v. u. Z. Namentlich sind das Antisthenes (Schüler des allseits bekannten Philosophen Sokrates) und dessen Schüler Diogenes.