LiebesLeben: Es ist kompliziert
Katja Stenzel malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.
Zum Einstieg in diesen Artikel möchte ich gern Prinz Pi – eines der Musik-Idole aus meinen Teenie-Jahren – zitieren:
Das Pärchen seit der Zehnten
Von dem alle sagten:
„Die werden heiraten“
Sind seit zwei Tagen
Status: es ist kompliziert
Und es wird komplizierter
Mit jedem neuen Tag wird es noch komplizierter
Zwar ändern sich die Zeiten: Weder der Beziehungsstatus auf Facebook noch Prinz Pi haben heutzutage noch irgendeine Relevanz, aber die Message ist nach wie vor wahr: Es wird komplizierter. Insbesondere mit der Liebe und allem, was eben so dazugehört.
Mit 16 war alles so einfach: Zwei Menschen haben sich ineinander verknallt, kamen nach drei Wochen „Dating“ (sofern man das bei der ersten großen Liebe überhaupt so nennen kann) zusammen – und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Naja, zumindest bis zum Ende der Beziehung nach ein paar Jahren.
Heute laufen die Dinge anders: Zwei Menschen lernen sich meist angetrunken auf einer WG-Party oder in einer Bar kennen (von traumatisch-traurigen Tinder-Chats und -Dates fange ich hier besser gar nicht erst an). Im Anschluss reden sie eine Weile miteinander, landen dann im Bett, wachen am nächsten Mittag verkatert auf und einer von beiden macht sich auf den Weg nach Hause. Klingt erstmal eher einfach, und bis hierhin ist es das auch. Aber an diesem Punkt beginnt der ganze komplizierte Scheiß:
Will man sich wiedersehen? Meldet sich die andere Person? Oder muss man womöglich auch noch selbst den ersten Schritt machen? Bekommt man es hin, ein paar Tage lang über WhatsApp eine Konversation aufrechtzuerhalten, die zumindest akzeptabel ist – damit man sich letztendlich wirklich wiedersieht?
Und selbst wenn man diese Hürden überwindet und es tatsächlich aufs Date schafft: Wie wahrscheinlich ist es schon, dass tatsächlich mal alles passt? Denn es gibt eine ganze Menge Voraussetzungen. Mit dem Alter steigen auch die Ansprüche.