Junge Frau tankt ihr Auto

Über die Hälfte der Gen Z hat Angst davor, ihr Auto zu tanken – und das hat mehrere Gründe

Was für viele eine alltägliche Erfahrung ist, bereitet vielen jungen Leuten der Gen Z regelrecht Angst: das Tanken. Dies hat eine Umfrage aus dem Vereinigten Königreich ergeben. Forscher*innen nennen dieses Phänomen „Refuel Anxiety“.

Durchgeführt wurde diese Umfrage von Cazoo, einem britischen Gebrauchtwagenhändler im Internet. Dazu wurden 2.000 Fahrer*innen befragt. Dabei zeigte sich:

  • 39 Prozent aller Befragten leiden unter „Refuel Anxiety“, also Tankangst
  • Unter den Befragten der Gen Z, also im Alter von 18 bis 24 Jahren, war die Angst vor dem Tanken sogar noch stärker ausgeprägt – von ihnen gaben 62 Prozent an, darunter zu leiden

Harry Waring, Experte von Cazoo, sagt laut der Times: „Für viele mag Tanken wie eine einfache Alltagshandlung wirken. Unsere Befragung zeigt jedoch, dass es für Millionen von Autofahrer*innen eine echte Quelle von Angst ist – insbesondere für jüngere oder weniger erfahrene.“

Woher rührt diese Angst?

Die Begriffe „Refuel Anxiety“ und „Petrol Station Anxiety“ (also Tankstellenangst) fassen eine Reihe von Ängsten zusammen. Dazu gehört etwa die Angst vor hohen Spritpreisen, die bei steigenden Lebenshaltungskosten immer stärker ins Gewicht fallen. Außerdem machen immer weniger Jugendliche überhaupt einen Führerschein.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Angst davor, Fehler zu machen. Fahrer*innen der Gen Z fragen sich besonders oft: „Stehe ich nah genug an der Zapfsäule? Benutze ich die auch richtig? Tanke ich den richtigen Treibstoff?“ Auch Sorgen um die Hygiene und lange Warteschlangen spielen eine Rolle.

Die realen Folgen der „Refuel Anxiety“

Wem das Tanken Angst bereitet, der wird selbstverständlich versuchen, es so weit wie möglich hinauszuzögern. Rund die Hälfte der Befragten mit Tankangst hat den Tank ihres Fahrzeugs schon einmal „gefährlich leer“ werden lassen, um den Besuch bei der Tankstelle zu meiden. Ein Viertel gab sogar zu, schon mal mit leerem Tank auf der Straße liegen geblieben zu sein.

Über die Hälfte aller Befragten hat schon eine*n Partner*in, ein Familienmitglied oder eine*n Freund*in gebeten, für sie zu tanken. Bei der Gen Z sind es schon zwei Drittel. Ab und an jemanden um Hilfe zu bitten (etwa, weil man gerade keine Zeit hat) ist natürlich nicht verkehrt. Passiert dies jedoch zu oft, wird man von dieser Hilfe abhängig. Das schränkt wiederum die eigene Mobilität ein – und die ist ja gerade das größte Argument für ein Auto.  

Es geht nicht nur um die steigenden Spritpreise, sondern auch um Selbstvertrauen, sozialen Druck und die Angst, in der Öffentlichkeit einen Fehler zu machen.

Harry Waring

Was kann man dagegen tun?

Hast du Angst vorm Tanken oder kennst du jemanden, auf den das zutrifft? Dann nimm dir diese Ratschläge zu Herzen:

  • Lass dir einige Male von einer erfahrenen Person helfen und leg dann selbst Hand an – schau zu und lerne, lass es nicht immer andere für dich erledigen.
  • Informiere dich schon beim Autokauf, welchen Treibstoff du tanken kannst. Wenn du Probleme mit dem Merken hast, notiere es dir auf einem Zettel, den du stets griffbereit im Auto hast.
  • Akzeptiere, dass du Fehler machen wirst. Es ist unausweichlich – vor allem dann, wenn man noch unerfahren ist. Du wirst nicht gleich beim ersten Versuch den perfekten Abstand zur Zapfsäule hinbekommen und das kann auch niemand erwarten.

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