Warum wir nicht die gleichen Hobbys wie unser Partner haben sollten

Die Ansprüche, die wir an unsere Partner und unsere Beziehungen haben sind riesig: Der Partner soll uns unterstützen, wo er oder sie kann, uns cool finden, selber cool sein, den Reiz im Bett nicht verlieren und neben Liebes- und Lebenspartner der beste Freund oder Freundin sein, der Kummerkasten und der Buddy zum Pferde stehlen.

Am liebsten würden wir alles mit ihnen machen, sie sollen überall dabei sein, und irgendwie scheint „gemeinsame Interessen“ zum Messwert für die Qualität einer Beziehung geworden zu sein. Auf Online-Dating-Plattformen rechnen Algorithmen uns extra vor, wer die gleichen Interessen hat, unpassendes wird gar nicht erst vorgeschlagen. Das macht unseren Horizont kleiner und kleiner.

Gemeinsame Hobbys sind eine Illusion

Selbstverständlich wünschen wir uns einen Partner mit ähnlichen Interessen, mit dem wir nicht jeden Samstag streiten müssen, ob es in die Berge oder in die Kneipe gehen soll. Selbstverständlich ist es toll, wenn wir Dinge gemeinsam machen und zusammen Spaß haben, gemeinsam was Neues lernen und uns gegenseitig anspornen, vielleicht auch ab und zu zusammen einen Fußballmatch anschauen oder einen Tanzkurs besuchen. Aber nicht selten entsteht daraus ein Druck, sich krampfhaft für die Interessen des anderen zu begeistern, dass am Ende das wichtigste Interesse auf der Strecke bleibt: das aneinander. Denn das ist doch das, was schlussendlich wirklich zusammenhält. Deshalb sollten wir alle viel mehr entspannen und uns nicht in die Hobbys des Partners einmischen wollen und umgekehrt ihn krampfhaft in unsere integrieren. Schließlich sind wir zwei Menschen, zwei mit unterschiedlichen Vorlieben und unterschiedlichen Hobbys.

Hobbys geben Sicherheit, sie machen geben gute Gefühle, sie sind Ablenkung, sie sind unser kleiner Hafen, in dem wir ganz uns selber sein können und uns ausleben, wie’s uns passt. Sie gehören uns. Uns alleine. Und das ist gut so. Wir sollten das zelebrieren, dass das unser Raum ist, der sonst niemandem gehört. Klar dürfen wir den Raum für unseren Partner öffnen und ihn teilhaben lassen: Zeigen, was wir machen, erzählen, und unsere Partner hören zu, fragen nach, interessierten sich dafür, aber immer mit dem nötigen Abstand, das es unseres bleibt. Dasselbe gilt umgekehrt. Vielleicht können wir überhaupt nix anfangen mit dem was unser Partner macht, dann wollen wir nicht versuchen ihnen oder der Beziehung zuliebe uns irgendwie zu verdrehen, nur um sie dann nur kaputt zu machen.