Oil Paintings Pop Art Dave Pollot

Heute küsst gestern: Dieser Künstler vermischt Popkultur mit alter Kunst

Ein Sharknado und ein Ölgemälde, das eine friedliche Landschaft mit einem kleinen schiefen Häuschen und einer malerischen Blumenwiese zeigt, passen auf den ersten Blick so gar nicht zusammen. Schließlich ist eins ein wahnsinnig schlechter Film von heute und das andere ein kulturelles Überbleibsel aus einem vergangenen Jahrhundert. Wo sollte da eine Verbindung sein?

Diese Frage kann der Künstler Dave Pollot beantworten, der alte Kunstmotive mit zeitgenössischer Popkultur vermischt. In Second Hand Läden kauft er sich alte Bilder und Gemälde, die er als Hintergrund verwendet und malt dann Superhelden, Videospiel-Figuren oder Filmstars mit Ölfarbe hinein. So erschafft er scharfe Kontraste zwischen Gestern und Heute und baut doch gleichzeitig Brücken zwischen den verschiedenen Kunstepochen. ZEITjUNG hat mit ihm über seine genialen Kunst-Einfälle, sein Lieblingsbild und seine Kindheit gesprochen.

ZEITjUNG: Wie kamst du zur Malerei?

Dave Pollot: Ich habe mein ganzes Leben lang immer mal wieder gemalt. Als ich jung war, pflegte mein Vater Bob Ross Sendung („Die Freude am Malen“, Anm. d. Red.) zu sehen und gleichzeitig mit ihm zu malen. Ich benutze dann die übrig gebliebene Farbe und jedes Stück Pappe, das ich auftreiben konnte, um zu üben.

Was macht ein Foto oder ein Gemälde besonders für dich?

Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine Formel aufstellen könnte, was ein Gemälde für mich besonders macht. Ich denke, dass ich von aufrüttelnden und nostalgischen Werken angezogen werde. Aber das ist etwas, was bei jedem äußerst einzigartig und persönlich ist.

Was hat dich auf die Idee gebracht, traditionelle Ölgemälde und Popkultur zu verbinden?

Viele der besten Geschichten beginnen mit einer Frau und meine ist nicht anders. Ich habe meine Frau, einen leidenschaftlicher Second Hand Fan, 2010 getroffen. Sie hatte den Drang, in jeden Second Hand Laden zu gehen, an dem sie vorbeikam. Auf einem unserer früheren Ausflüge zusammen haben wir Witze darüber gemacht, wie spaßig es wäre, lustige Dinge in die verstaubten Kunstwerke zu malen. Ein paar Tage später habe ich mein erstes nachgemaltes Werk vollendet.

Wie sieht der Entstehungsprozess deiner Gemälde aus?

Ich habe einen Vorrat an unveränderten Hintergründen, die darauf warteten, von mir benutzt zu werden, und einen Kopf voller Ideen. Jeden Tag geht es darum, die richtige Kombination aus diesen beiden Dingen zu finden. Manchmal weiß ich, was ich malen möchte und es geht nur darum, den perfekten Hintergrund zu finden. Und andere Male habe ich einen speziellen Hintergrund, den ich verwenden möchte und dann muss ich überlegen, was ich hinzufügen möchte. Normalerweise beginne ich mit einer Skizze und sobald ich mit der Platzierung zufrieden bin, beginne ich zu malen. Ich verwende Ölfarben und Pinsel, Spachtel und so weiter, die mir erlauben, dem Stil des Gemäldes, das ich verändere, so nah wie möglich zu kommen.

Welche Botschaft möchtest du mit deiner Kunst vermitteln?

Ich möchte, dass meine Arbeit ein Zusammenfluss von verschiedenen Zeitperioden, Zeitgeistern, Stilen und Absichten ist. Während ich die verschiedenen Popkultur-Elemente einer Generation in die vergessenen Kunstwerke einer anderen Generation integriere, lasse ich kulturelle Eigentumsgrenzen verschwimmen. Dabei führe ich diese vergessene Kunst in eine gemeinschaftlichere Welt ein, in der Dinge wie „moderne Nostalgie“ und „klassische Pop Art“ mehr Sinn machen. In diese Welt können die Leute für den Moment entfliehen, in dem sie sich ein Stück Popkultur ansehen, die auf schelmische Weise in etwas eingefügt wurde, das auch in den Häusern ihrer Großeltern hätte hängen können. Davon abgesehen hoffe ich, dass meine Kunst Leute zum Lächeln bringt – das ist etwas, was wir heutzutage alle etwas mehr tun könnten.

Welches Werk gefällt dir am besten von denen, die du kreiert hast?

Es gibt nur eins meiner Gemälde, das immer in meinem Haus hängt. Es heißt „Unplugged“ und zeigt einen großen Abflussstöpsel aus Kork, der an einer Kette über dem Meer hängt. Meine Eltern hatten kein Geld und wir hatten keine Dusche, weshalb wir in einer alten freistehenden Badewanne baden mussten, die wahrscheinlich meinen Großeltern mal gehörte. Dieses Gemälde erinnert mich daran, wo ich aufgewachsen bin und motiviert mich, weiter hart zu arbeiten.

Gibt es einen Maler, den du bewunderst?

Es gibt so viele lebende Künstler, die ich bewundere und genau so viele, die schon eine Zeit lang nicht mehr da sind. Greg Simkins, Aaron Horkey, Miles Johnston und James Jean sind meine favorisierten zeitgenössischen Künstler, aber ich werde von jedem inspiriert, der wirklich leidenschaftlich gern Kunst schafft.

 

Oil Paintings Pop Art Dave Pollot

Oil Paintings Pop Art Dave Pollot