Was mich im Homeoffice ablenkt

Seit ein paar Wochen heißt es wieder: Lockdown light – also Homeoffice. Raus aus dem Büro, rein in die eigenen vier Wände. Statt sterilem, aufgeräumtem Schreibtisch, Klamotten auf dem Boden und Weingläser vom letzten Abend. Meine größten Versuchungen im Arbeitsalltag zu Hause zusammengefasst.

Ich stelle mir den Wecker nun nicht mehr allzu früh. Frisch machen, Frühstücken und den Arbeitsweg kann ich mir ja sparen. Und irgendwann sind die fünf Minuten vor Arbeitsbeginn Routine geworden. Das heißt, der Wecker klingelt und ich setzte mich direkt an den Schreibtisch, schnell eingeloggt und der Arbeitstag kann beginnen. Die Sache wird über Wochen ausgedehnt, bis wirklich jede Minute effizient fürs Schlafen genutzt wird. Hier setze ich Prioritäten.

Bei diesem Twitter-Nutzer sieht man die verrücktesten Homeoffice-Setups

Auch in Sachen Dresscode halte ich es einfach: Der Schlafanzug bleibt. Man kann es auch „nachhaltiger leben“ nennen, dann ist es en vogue. Das heißt: Ich behalte den Frottee-Pullover an und die Kuschelsocken ebenso. An Schminke ist nicht zu denken – in Erinnerung an den getakteten Zeitplan. Ein weiterer Schritt kann aber auch sein, nur das Oberteil zu wechseln. Daraus entsteht ein interessanter Look aus Bluse und Jogginghose. Aber auch das kann ich ironisch verpacken, beispielsweise mit dem bekannten Zitat von Karl Lagerfeld.

„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“

Karl Lagerfeld

Ist die erste Arbeit einmal gemacht, ist es Zeit für einen Kaffee. Problematisch hier: Der Kaffee schmeckt mir ziemlich gut und besteht dementsprechend vorwiegend aus Milch statt Kaffee. Und da das Ganze nicht über 6 Euro kostet wie im Café um die Ecke, werden aus einem Gang zur Kaffeemaschine acht. Und dann sitze ich da, aufgedreht von viel Milch und Koffein und tippe vor mich hin. Rasend schnell. Und ohne Anspruch auf Richtigkeit.

Ein weitere Versuchungen ist mein Handy, das so verlockend neben mir auf dem Tisch liegt. Wer hat denn wieder was hochgeladen? Gibt’s was Neues? Da fällt mir ein: Wie geht’s eigentlich Hanna, lange nichts mehr gehört. Und die Bildschirmzeit steigt wöchentlich an. Keine Kontrollgänge oder schmunzelnde Blicke von Kolleg*innen. Dazu gesellt sich mein Bett, das ebenso gut zum Arbeitsplatz umfunktioniert werden kann. Wenn zwischen Schreibtisch und Bett nur ein Meter ist, kann ich diesen schnell überwinden. Und hier und da mal ein kleiner Snack, so lebt sich das Leben in Versuchung, das Leben im Homeoffice.

Generell fällt viel Bewegung flach. Alle Wege, die sonst an der frischen Luft stattfanden, sind nun im heizungswarmen Haus. Der Gesundheitsapp meines Handys fällt das auch auf. Im Sommer noch wandernd, jetzt Flaute. Das Schönste am Homeoffice ist jedoch paradoxerweise die Gemeinschaft. Ich bin anscheinend nicht alleine, wenn ich einen morgendlichen Blick auf Twitter werfe. Ich tippe, esse und mache es mir in meinem Bett bequem mit vielen anderen Menschen. Menschen mit dem gleichen Schicksal, mit der gleichen Versuchung. Solidarität der Homeoffice-Arbeiter.

So haben die einen zum Beispiel das dringende Bedürfnis nach einem Bad. Andere teilen sich nun ihren Schreibtisch mit ihren Katzen und wieder andere kreieren die wildesten Gerichte. Geht es euch im Homeoffice genauso?

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