Alina Schröder

3 Fragen an Alina: „Kann Prostitution ein normaler Job sein?“

Alina ist Videobloggerin vom Radiosender DASDING. Jede Woche spricht sie in ihrem YouTube-Channel „Alina – die Liebe und der Sex“ über Herzkicks, Herzweh oder die Frage, warum uns die Liebe doch täglich auf dem Herzen rumhüpft – ohne Rücksicht auf Verluste. Aber es gehtauch um Sex: NoGos im Bett, SM oder Dreier – für Alina gibt es keine Tabus! Diese Woche geht es um Prostitution – Alina hat dafür „Sandra“ getroffen, die ihr von ihrem ehemaligen Leben als Prostituierte erzählt.

 

Wie bist du mit Sandra in Kontakt getreten?

Es ist nicht leicht, eine (Ex-)Prostituierte zu finden, die offen vor der Kamera über ihre Arbeit spricht. Die meisten kommen aus Osteuropa, sagen ihren Familien zuhause, dass sie in Deutschland als Putzfrau oder Ähnliches arbeiten und schicken dann Geld nach Hause. Da will natürlich niemand erkannt werden. Ich habe dutzende Beratungsstellen und Vereine angerufen. Irgendwann bin ich auf die Beratungsstelle Amalie in Mannheim gestoßen und die Leiterin Julia Wege. Über sie bin ich an „Sandra“ gekommen, die schon ein paar Mal öffentlich über ihren Job und das Milieu gesprochen hatte.

 

Denkst du, dass Prostitution in der Gesellschaft manchmal verniedlicht wird? Zum Beispiel, wenn man sagt: „Das ist ein Job wie jeder andere“, vielleicht auch durch Filme wie „Fucking Berlin„?

„Fucking Berlin“ zeigt sicher nur einen Ausschnitt aus der Szene. Eine Studentin, die als Nebenjob auf den Strich geht und da ein relativ familiäres Umfeld findet, ist offensichtlich die Ausnahme. Die meisten Prostituierten tun das entweder aus krasser Geldnot heraus, weil sie gezwungen werden oder, wie bei „Sandra“, weil sie sogar unter einem Trauma leiden, wie sexueller Missbrauch in der Kindheit. „Ein Job wie jeder andere“ ist das sicher nicht. Ich habe mal in einem Flatrate-Puff gedreht. Das war furchtbar. Die Frauen leben in den Zimmern, in denen sie auch mit den Freiern Sex haben. Sie haben oft keinen Rückzugsort. Dazu kommen Geschlechtskrankheiten, ekelhafte Wünsche der Freier und oft dann ein gestörtes Verhältnis zu Liebe und Sexualität. Die meisten Frauen trinken oder nehmen andere Drogen, damit sie sich von ihrem Körper irgendwie freimachen können. Das kann kein normaler Job sein.

 

Was hältst du persönlich von Menschen, die Prostituierte aufsuchen? Ist das überhaupt moralisch vertretbar?

Puh, das ist echt schwer. Ich habe auch nach meinem echt schonungslosen Gespräch mit Sandra keine abschließende Meinung dazu. Es gibt ja auch Prostituierte, die ihren Job gerne machen und mit den Freiern kein Problem haben. „Edelhuren“ oder Escort-Damen können mit wenigen Kunden im Monat teilweise gut über die Runden kommen. Ich finde es moralisch dann absolut unvertretbar, wenn die Freier die Prostituierten wie ein Stück Scheiße behandeln oder sie sogar vergewaltigen, was leider gar nicht so selten vorkommt. Auch gekaufter Sex kann mit Respekt ablaufen und ohne Erniedrigung, ob er dann wirklich gut oder „richtig“ sein kann, weiß ich nicht.

 

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https://www.youtube.com/watch?v=DudE-GyhL5c