Bilder: Alkohol, Orgien und die Suche nach dem Glück
Wir gehen in die Schule, zur Uni, machen sogar unseren Abschluss und irgendwie holen einige von uns doch die widrigen Umstände unseres sozialen Umfeldes ein. „Sie haben nicht gegen die Bedingungen angekämpft; sie versuchten sie unter dem Einfluss von Alkohol und ständiger Orgien zu ignorieren“, sagt der Fotograf Igor Samolet über seine Fotoserie „Be Happy“. Zwischen 2011 und 2014 hat Samolet eine Gruppe Jugendlicher aus einer winzigen Stadt im Norden Russlands begleitet.
Die jungen Leute sind ganz offensichtlich abgestürzt. Die Bilder zeigen sie beim Drogenkonsum, betrunken bei völlig absurden Spaßaktionen und beim hemmungslosen Sex. Igor Samolet wollte mit seinen Bildern kein soziales Drama abbilden. Viel mehr wollte er die Liebe und Freundschaften der Gruppe einfangen, denn sie sind der Hauptgrund für all die Verrücktheiten und Fehler, die die Jugendlichen machen. „Die Jugend, die Offenheit und die wilde Art jeden Tag zu begehen, zogen mich an. Es schien, als könnten sie ewig rennen, springen, trinken und Sex haben.“ Was ja auch normal ist für junge Menschen. Nur scheinen sich diese vor einem richtigen Leben zu drücken.
Glück suchen, heißt experimentieren und riskieren
Anstatt sich ein glückliches Leben aufzubauen, Leben sie vor sich hin, ohne die Konsequenzen zu bedenken, sagt Samolet. „Der Wunsch danach, glücklich zu sein, ist immer in ihren Köpfen. Tag und Nacht suchen sie und experimentieren mit ihren Beziehungen. In der Serie kann man die Zuneigung zweier Jungs sehen, was in Russland sehr streng gesehen wird. Das macht ihre Beziehung nur noch tragischer.“ Der Titel „Be Happy“ ist der Wunsch von Samolet, dass diese Jugendlichen irgendwann ihr eigenes Glück finden.
Für seine Fotoserie hatte er sich eigentlich ein anderes Ende gewünscht. „Es gibt kein klares Ende für die Geschichte, da sich nichts in ihrem Leben geändert hat. Die Jungs haben immer davon geträumt, an die Südsee zu reisen, darum hielt ich es für einen tollen Projektabschluss. Leider war es uns nie möglich, dort hinzugehen. Ich verstand, dass die Umstände ihres sozialen Umfeldes viel mächtiger waren als sie.“ Das Projekt beendete Samolet deswegen mit einem Foto von sich selbst, wie er, im Vergleich zum Meer, nur in eine Pfütze springt, in den Himmel schaut und hofft, dass die Zukunft dieser Jugendlichen einmal großartig sein wird.
Mehr über Igor Samolet gibt es hier.