Operation Pegida: Jetzt schaltet sich Anonymous ein

Für viele Leute ist Pegida nicht nur ein Rätsel des gesunden Menschenverstandes, sondern auch ein nervenzehrender Aufreger. In ganz Deutschland gibt es Gegendemonstrationen. Wirr ist das Volk. Nun hat sich das Hacker-Kollektiv Anonymous zu Wort gemeldet, um ein wenig aufzuräumen. Im Netz der Gegner und Gegnersgegner. Pegida ist das neue Ziel.

Dabei scheint es für den wütenden Mob der Islamgegner im Internet gut zu laufen. „Vielen Dank, Freunde! Ihr seid unglaublich!“, jubelte man vergangene Woche auf Facebook, als Pegida die hunderttausend Likes knackte. Anonymous hat Pegida also – gelinde ausgedrückt – mächtig an den Eiern. Richtig zugegriffen haben die Hacker jedoch noch nicht. Wie Spiegel Online die Ereignisse zusammenfasst, sind bislang nur vereinzelte Webseiten der Gruppierung, wie etwa die des Kasseler Ablegers „Kagida“, lahmgelegt worden. Ob Anonymous wirklich dahinter steckt, ist unklar.

 

Anonymous: „Werden massiv gegen Pegida vorgehen“

 

Ein am Sonntagabend veröffentlichtes Droh-Video lässt das jedoch vermuten. Darin heißt es – mit viel Pathos und epischer Musik – zur Operation Pegida: „Anonymous wird nicht mehr tatenlos zusehen, wie Angst und Hass durch Pegida verbreitet werden. Wir werden massiv gegen Pegida und deren Ableger im Internet vorgehen.“ Zu den konkreten Zielen gehören, nach Informationen von Spiegel Online, E-Mail-Adressen und Internetseiten aus dem Pegida-Umfeld sowie der Facebook-Auftritt der Islamgeger. Auch die Webseite von „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) könnte es treffen.

Es ist beinahe ein wenig ironisch, denn nicht zum ersten Mal avancieren die Hacker von Anonymous mit illegalem Datenklau zu Helden der Gesellschaft. Zum Robin Hood in virtuellen Strumpfhosen. Dabei geraten immer wieder rechtspopulistische Gruppierungen ins Visier. So veröffentlichte Anonymous im November Kontaktdaten zahlreicher Mitglieder des Ku-Klux-Klans über dessen Twitter-Account. Das dürfte, aggressiven Twitter-Reaktionen von Rassismus-Gegnern zufolge, einen ganz schönen Schaden angerichtet haben. Welche Wendung die Hacker im Fall Pegida erzwingen können, bleibt abzuwarten.

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Bildquelle: Danijel James unter CC BY 2.0