VHS-Kurs

Checkliste für ein Auslandssemester

Eine neue Umgebung, Kontakt mit tollen Menschen und ein fettes Plus im Lebenslauf: es gibt viele gute Gründe, ein Auslandssemester einzulegen. Jeder dritte deutsche Student studiert ein Jahr im Ausland, immer mehr machen sogar ihren Abschluss außerhalb. Das Erasmus-Programm der Europäischen Union macht den Austausch noch einfacher – übrigens wurde hierfür extra das sonst so verhasste ECTS-System eingeführt, das den internationalen Leistungsvergleich erleichtert. Welche Möglichkeiten dir offenstehen, wenn du ein Auslandssemester absolvieren möchtest, erfährst du in dieser Checkliste.

Countdown zum Auslandssemester: 18 Monate vor Semesterbeginn

Klar, in ein paar Monaten lässt sich so ein Auslandsaufenthalt nicht planen. Deshalb solltest du dir bereits eineinhalb Jahre vor dem Semesterbeginn Gedanken machen, wo es hingehen soll. Faktoren wie Sprache, Schulsystem und vor allem Anrechenbarkeit der Kurse müssen in deine Überlegungen einfließen. Der Gang zum Erasmus-Beauftragten deiner Universität kann dir weiterhelfen – an großen Unis hat sogar jedes Studienfach einen eigenen Erasmus-Berater.

Viele ausländische Universitäten verlangen, dass man bereits zwei Semester abgeschlossen hat, wenn man ein Auslandsjahr einlegen möchte. Exmatrikulieren musst du dich für die Dauer deines Erasmussemesters natürlich nicht; falls nötig, kann man sich auch beurlauben lassen.

15 Monate vor Semesterbeginn

Gaststudenten müssen häufig einen Sprachnachweis einreichen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sie die Landessprache auch beherrschen. Die Anforderungen sind von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich, auch hier kann dir der Erasmus-Beauftragte deiner Heimatuniversität weiterhelfen. Am bekanntesten sind der TOEFL (Test of English as a Foreign Language) oder das CAE (Cambridge Certificate in Advanced English). Diese Tests kann man entweder direkt an der Uni oder bei der lokalen Volkshochschule absolvieren; sie sind in der Regel ein bis zwei Jahre gültig und kosten etwa 150 Euro.

Neben einem Empfehlung- oder Referenzschreiben verlangen viele ausländische Universitäten außerdem ein Motivationsschreiben. Wer in den USA studieren möchte, muss zudem eine finanzielle Bestätigung einreichen, damit garantiert wird, dass man die Studiengebühren auch zahlen kann. So eine Bestätigung erhältst du bei deiner Bank.

12 Monate vor Semesterbeginn

Jetzt solltest du alle Bewerbungsunterlagen abschicken. Diese umfassen ein spezielles Bewerbungsformular deiner Universität, persönliche Dokumente und oben genannte Nachweise wie zum Beispiel den Sprachnachweis.

Das Erasmus-Programm hat den unschlagbaren Vorteil, dass hierbei keine Studiengebühren gezahlt werden müssen – zumindest, wenn man im europäischen Ausland studiert. Andere Finanzierungsmöglichkeiten sind außerdem Stipendien und Auslands-BAföG, das bei einem Aufenthalt von mindestens einem Semester gezahlt werden kann. Tolle Tipps gibt es auf der Seite des Deutschen Akademischen Außendienstes (DAAD).

6 Monate vor Semesterbeginn

Die organisatorische Phase beginnt. Jetzt stehen Behördengänge an, denn du musst zum Beispiel klären, ob du ein Visum brauchst. Dein Reisepass sollte mindestens noch für die Dauer deines Aufenthaltes gültig sein, gerade in den USA kann es ansonsten zu Schwierigkeiten bei der Einreise kommen. Wer in tropischen Gebieten studieren möchte, sollte sich über nötige Impfungen informieren. Außerdem ist eine Auslandskrankenversicherung zu empfehlen, das ist an vielen Universitäten sogar Pflicht.

Bleibt die Frage: Wo soll ich wohnen? Für Erasmusstudenten sind in der Regel Plätze in Studentenwohnheimen reserviert. Alternativ kann man auch bei Gastfamilien oder in WGs unterkommen – das bleibt jedem selbst überlassen. Allerdings lohnt sich auch hier ein gezieltes Nachfragen bei der ausländischen Universität; vielleicht hat dort noch jemand einen Geheimtipp parat.

3 Monate vor Semesterbeginn

Weil du ja nicht dein komplettes Leben aufgibst, sondern nur für einige Zeit in die Ferne ziehst, solltest du deine Wohnung untervermieten. Im Internet gibt es zahllose Foren, wo Wohnungen zur Zwischenmiete angeboten werden können – aber kläre das vorher mit deinem Vermieter ab. Wenn du noch zu Hause wohnst, ergibt sich dieses Problem natürlich nicht.

Je nach Dauer deines Auslandaufenthaltes empfiehlt es sich, einige der bestehenden Verträge zu kündigen: die Mitgliedschaft im Fitnessstudio kannst du sicherlich wieder aufnehmen, und auch das Zeitschriftenabo nützt dir nichts, wenn du nicht daheim bist. Regle außerdem, wer regelmäßig Blumen gießt, den Briefkasten leert und sonst alle anstehenden Tätigkeiten ausübt, für die du nun bald keine Zeit mehr hast.

Eventuell brauchst du im Ausland eine Kreditkarte – hier lohnt sich ein Anbietervergleich. Am besten ist eine Kreditkarte, bei der du auch im Ausland gebührenfrei Geld abheben kannst. Lass dich von deiner Bank beraten.

Dieser Artikel entstand mit Unterstützung der Volkshochschule Augsburg. Die VHS bietet Sprachkurse für Studenten, die ein Auslandssemester machen möchten.

Bild: Shane Global unter cc-by-sa 2.0