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Flüchtlinge unerwünscht – Australien plant ein komplettes Einreiseverbot

„Frauen dürfen länger duschen, wenn sie sich nackt präsentieren“

 

Augenzeugen berichten: „Frauen werden von den Wachleuten und anderen Flüchtlingen vergewaltigt, Kinder missbraucht. Wir waren 30 Leute, eingeschlossen. Es gab Moskitos und nur zwei Toiletten, dabei waren es 42 Grad, und es gab aber keine Ventilatoren. Wir haben immer nur wenig Schlaf bekommen, es gab kaum etwas zu essen.“ Die Duschzeit ist begrenzt, bei Frauen werden hier aufgrund fehlender Duschtüren aber Ausnahmen gemacht.

Australien will keine Flüchtlinge. Der Kontinent selbst sieht solcherlei Anschuldigungen nicht ein. Sie seien „vollkommen falsch“, so Turnbull gegenüber Der Welt. Seine Regierung investiere große Summen, „um die Lebensbedingungen der Menschen dort zu verbessern“. Weiter wird argumentiert, dass doch nur weitere Flüchtlingswellen verhindert werden, wenn sich die Camps außerhalb Australiens befinden.. wo Asylbewerber eben nicht hinwollen. Der Premierminister sieht den neuen Gesetzesentwurf als eine  „absolut unnachgiebige und unmissverständliche Botschaft“, er werde demnächst im Parlament besprochen werden. Für Flüchtlinge soll klar sein, dass es im Land des Kangurus für sie keine Chance auf ein neues Leben gibt und auch nicht geben werde –  Diese Aussage könnte jetzt sogar als verfassungswidrig erklärt werden.

 

Wie ist die Stimmung in großen Städten?

 

Doch wie fühlen sich Einwohner Sydneys, Canberras oder Perths dabei? In den letzten Jahren stimmte die Bevölkerung eher zu, Flüchtlinge nicht ins eigene Land zu lassen und Interesse an den menschenverachtenden Inseln war wenig gegeben. Es bekam schließlich auch kaum jemand mit, was 3.000 Kilometer vor der Nordküste Astraliens in den Camps vor sich ging. Vor der eigenen Haustür in Australien kam eben niemand an. Doch nun fangen viele dort lebende Menschen langsam an, sich gegen die Regierung zu wehren: Kirchen haben angekündigt, den Flüchtlingen im Fall einer Abschiebung Kirchenasyl zu gewähren. Mehrere tausend Menschen veranstalteten Demonstrationen in Sydney oder Melbourne. Sie tragen Plakate mit abgebildeten Kindern, die von der Regierung abgeschoben wurden, „#letthemstay“ umringt von einem Maschendrahtzaun ist auf ihnen zu sehen.

Australien verzeichnete im Jahr 2014/15 eine Kriminalitätsrate von 1,69%. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie bei 7,2%. Die „Aussies“ (im australische Slang für die Einwohner) fürchten sich um ihre Sicherheit. Trotzdem findet ein Umdenken statt – verlangt wird nach einem Kompromiss. Die Lager auf beiden Inseln sollen endlich geschlossen werden. Die dort untergebrachten Menschen möchten in Frieden leben – mit vernünftigen Kontrollen sollte das doch möglich sein, oder?

 

https://www.youtube.com/watch?v=S6wly76eSYc

 

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Bildquellen:
Titelbild: Oliver Cole via Unsplash unter cco Lizenz
Kampagnenbilder: Screenshots via Youtube