"Avatar: The Way of Water"

„Avatar: The Way of Water“: Ein visuelles Meisterwerk mit wenig Inhalt

Das lange Warten hat endlich ein Ende: Seit dem 14. Dezember ist „Avatar: The Way of Water“ in den deutschen Kinos zu sehen. Doch erfüllt der zweite Teil der erfolgreichen Science-Fiction-Reihe die hohen Erwartungen? Wir liefern euch die Antwort.

Vor genau 13 Jahren revolutionierte James Cameron das Kino. Mit seinem Mammut-Projekt „Avatar: Aufbruch nach Pandora“ gelang dem Regisseur  im Jahr 2009 der bis dahin erfolgreichste Film aller Zeiten – nicht zuletzt wegen der 3D-Technik, die durch Avatar kinosaalfähig wurde.

Somit waren die Erwartungen an die Fortsetzung „Avatar: The Way of Water“ hoch, denn James Cameron hatte mit dem ersten Avatar-Teil die Messlatte bereits sehr hoch gelegt. Nach dreizehn Jahren ist es soweit: „Avatar: The Way of Water“ ist nun in den deutschen Kinos zu sehen. Doch hat sich das Warten gelohnt?

Darum geht es in „Avatar: The Way of Water“

Im Avatar-Sequel ist man schnell wieder mitten im Getümmel, zurück auf Pandora. Dort sind inzwischen einige Jahre vergangen – genau wie in der Realität. Die Natur, die Tiere und die Bevölkerung von Pandora erholen sich von der menschlichen Unterdrückung.

Jake Sully (Sam Worthington) und seine Frau Neytiri (Zoe Saldaña) haben drei leibliche Kinder: den vorbildlichen ältesten Sohn Neteyam (Jamie Flatters), den ewigen Versager Lo’ak (Britain Dalton) und die bezaubernde Zwölfjährige Tuk (Trinity Jo-Li Bliss). Sie haben auch eine Adoptivtochter im Teenageralter, die tagträumerische Kiri. Gespielt wird Kiri von Sigourney Weaver, die im ersten Film die Mutter der Figur spielte. Abgerundet wird das niedliche Kinder-Ensemble durch Spider (Jack Champion), einen Menschenjungen, der von den kolonisierenden Kräften, die Pandora am Ende des ersten Films verlassen haben, ausgesetzt wurde.

Jake und seine Familie führen ein unbeschwertes Leben. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn ein flackerndes Licht am Sternenhimmel kündigt die Rückkehr der von den Na’vi als solche bezeichneten Himmelsmenschen an. Das Paradies wird innerhalb kürzester Zeit zu einem flammenden Inferno. Es zeichnet sich schnell ab, was die Menschen wollen: Sie haben nicht nur eine wertvolle Ressource entdeckt, sondern wollen auch Rache an Jake üben.

Schon nach wenigen Minuten erfolgt die große Überraschung: Der totgeglaubte Colonel Miles Quaritch (Stephen Lang) kehrt in der Gestalt eines Avatars zurück. Sein Bewusstsein wurde vor seinem Tod gespeichert, sodass er nun genauso wie Jake Sully ein menschliches Bewusstsein hat. Gemeinsam mit Avatar-Marines macht der Colonel Jagd auf Jake und seine Familie. Die erste halbe Stunde von „Avatar: The Way of The Water“ setzt damit voll auf den Geist des ersten Teils, der auch in Form einer Rache- und Wiedergänger-Geschichte zurückkehrt.

Um nicht in Gefahr zu geraten, finden Jake und seine Familie Unterschlupf bei den Riffbewohner:innen der Metkayina. Sie sind ebenfalls blau, haben aber Flossen und sind somit besser als die Na’vi an das Leben im und am Wasser angepasst. Häuptling Tonowari (Cliff Curtis) und seine Frau Ronal (Kate Winslet) sind skeptisch und gewähren Jake und seiner Familie deshalb nur unter der der Bedingung Unterschlupf, dass diese sich an die Gebräuche und Lebensweisen des Stammes anpassen. Quaritch gelingt es, Jake aufzuspüren und er bringt nicht nur ihn, sondern auch Metkayina in Gefahr…

„Avatar: The Way of Water“ erhält eine emotionale Komponente

Im ersten „Avatar“-Film ging es in erster Linie um die Ausbeutung eines Ökosystems, das aus neuronalen Meganetzen besteht. In der Fortsetzung spielt das keine große Rolle mehr. Der zweite Teil erhält eine deutlich persönlichere sowie emotionalere Note. Im Sequel des Sci-Fi-Franchises erfahren wir mehr über das Innenleben von Jake, Neytiri und den Kindern, die wie halbe Menschen wirken.

Quelle: 20th Century Studios

Sie sprechen Englisch miteinander und begrüßen sich wiederholt mit „Yo, Bro!“. Die Kinder nehmen sogar so viel Raum in der Geschichte ein, dass Jake und Neytiri in den Hintergrund geraten. Eine gute Entscheidung in Anbetracht der Tatsache, dass die Geschichten um den jüngsten Sohn Lo’ak, die Adoptivtochter Kiri und Spider sehr schön und emotional herausgearbeitet sind. Vor allem Spider hätte man gerne länger und öfter gesehen. Als der leibliche Sohn des verstorbenen Miles Quaritch befindet sich Spider zwischen den Fronten, wie zwei entlarvende Momente im Finale von „Avatar: The Way of Water“ zeigen.