Schwangere Frau

Verrückt, aber wahr: Mit dem „Babypod“ im Mutterleib Musik hören

Der iPod für ungeborene Babys? Naja, fast. Das verrückte neue Gadget „Babypod“ stammt diesmal nämlich nicht aus dem Hause Apple, auch wenn der Name es vermuten lässt, sondern es handelt sich um einen in Spanien erfundenen Kopfhörer, der speziell für ungeborene Babys entwickelt wurde. Zitat der Entwicklerin: „Wir haben herausgefunden, dass die Formel dafür, dass Föten Musik ebenso wahrnehmen wie wir, deren Ausstrahlung über die mütterliche Vagina ist.“

 

Vaginale Musikbeschallung

 

Wer denkt sich sowas aus? Ihr Name ist Marisa López Teijon und sie arbeitet in Barcelona am Institut Marquèz, einer Privatklinik für künstliche Befruchtungen. Der Babypod ist quietschrosa, so groß wie ein Tampon und wird auch wie einer eingeführt. Das Ganze soll sehr sicher und hygienisch sein und ist für 150 Euro erhältlich. Eltern und Fötus können damit sogar gemeinsam Musik hören, denn für die Erwachsenen sind noch zusätzliche In-Ear-Kopfhörer angebracht.

 

Move it

 

Laut der Erfinderin können Babys in der Gebärmutter keine Musik von „außerhalb“ hören beziehungsweise sie reagieren nicht darauf. Mithilfe des Babypods dringen die Schallwellen dafür ganz leise an ihre Ohren. Schon in der 16. Schwangerschaftswoche reagieren die von dem kleinen Gerät beschallten Föten somit auf Musik: Und zwar mit Mund- und Zungenbewegungen, wie man auf Ultraschallbildern und in dem Video vom Institut sehen kann. Manche interpretieren das, als Versuch zu singen oder zu sprechen. Bis zu diesem Moment wusste man nicht einmal, dass die Babys zu diesem Zeitpunkt überhaupt schon den Hörsinn entwickelt haben.

Gut für das Gehirn?

 

Über die Langzeiteffekte für Kinder und Schwangere ist noch nichts bekannt, da das Produkt gerade erst entwickelt wurde. Der Babypod soll aber nach Aussagen des Herstellers die neuronalen Vernetzungen stimulieren, wodurch das Kind viel früher mit der Kommunikation beginnen könnte. Also ein weiterer Versuch, dem Kind einen Vorteil zu geben – nur diesmal, bevor es überhaupt geboren wurde. Aber ist das überhaupt gesund? Einige Experten fürchten eine Reizüberflutung des Babys. Die Hersteller sind sich dagegen sicher, dass die Musik leise genug ist, um keinen Schaden anzurichten.

 

„Music is Life“?

 

Natürlich, Musik begleitet uns durch unser Leben. Da hat der Slogan des neuen Produkts schon Recht. Aber brauchen wir sie wirklich schon im Mutterleib? Nicht wirklich, denn nachgewiesener Weise hat es auch positive Effekte auf das Kind, wenn die Mutter selbst etwas vorsingt. Sie sendet dabei Glückshormone aus und das Baby kann die Schwingungen im Körper spüren. Uns selbst kommt wahrscheinlich zum Musikhören und Mitsingen eher ein iPod oder iPhone beim Entspannen zugute, wie sie beispielsweise hier empfohlen werden. Und wir behalten uns unsere Kopfhörer erstmal für unsere eigenen Ohren vor. Wir sind aber gespannt, was wir noch von dem neuen Gimmick hören werden. Vielleicht haben die Babys, die es ausprobieren, ja schon bei der Geburt ihren eigenen Musikgeschmack.

Bild: Tatiana Vdb unter cc-by-sa 2.0