„Dass auch Frauen Derb sind, muss sichtbarer werden“: Ariane Alter im Interview

Die Moderatorin und Tausendsasserin Ariane Alter bekommt eine neue Show in ZDFneo. „Late Night Alter“ übernimmt den Sendeslot von Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“ und tritt damit in große Fußstapfen. Sendestart ist der 29. Oktober um 22:15 immer donnerstags. Mit uns hat Ariane Alter über Männer im Fernsehen, Abenteuer im Regenwald und das „Tik-Tok Rabbithole“ gesprochen.

ZEITjUNG: Was unterscheidet deine Sendung von anderen Late Night Shows und was erwartet uns?

Ariane Alter: „DIE Host unterscheidet sich schonmal, sonst ist es eine ziemlich klassische Late Night eigentlich. Dadurch, dass es so wenige Frauen gibt, die Late Night machen ist vielleicht der Fokus ein anderer und Themen werden vielleicht anders aufgearbeitet und anders gesehen. Das heißt jetzt nicht, dass Männer komplett ausgeschlossen sind. Und was einen erwartet ist eigentlich auch ganz klassisch. Es gibt keinen Schreibtisch, es gibt ein Sofa – daran muss man sich vielleicht ein bisschen gewöhnen, aber es ist ein sehr schönes Sofa. Und sonst gibt es Elemente wie Sketche oder Einspieler oder einen Stand-Up. Wir versuchen Themen anzusprechen, die entweder unterhalten oder gesellschaftskritisch unterhalten oder nur gesellschaftskritisch sind und nicht unterhalten sollen, sondern eher auf etwas hinweisen sollen.“

Hast du denn das Gefühl, dass es zu wenig Frauen in Late Night Shows gibt?

„Auf jeden Fall. Aber generell im deutschen Fernsehen. Vor Allem weil es sehr schlecht durchgemixt ist. Alleine bei Köchen, wenn man sich das mal anschaut, das sind ja nur Männer. Bei Late Night ist es auch so, da sind viel viel mehr Männer, das muss sich glaube ich ändern.“

Und woran könnte das liegen?

„Also ich glaube Männern wird zugeschrieben, dass sie Witze machen dürfen und derb sein dürfen, Frauen mit so einer Art haben es ein bisschen schwerer, denke ich. Generell ist gerade das Fernsehen eine männerdominierte Welt, auf jeden Fall vor der Kamera, deshalb befruchtet sich das alles sehr gut. Dass Frauen aber derb sind und Witze machen, dass muss noch sichtbarer gemacht werden.“

Themenwechsel: Wie läuft eine Woche bei dir ab?

„Das kann man tatsächlich gar nicht so sehr sagen, das hat sich jetzt alles ein wenig verschoben, jetzt wo Late Night Alter anläuft wir es vor Allem in Berlin stattfinden, deshalb ist es eigentlich gar nicht so durcheinander. Man dreht entweder einen Sketch, oder hat eine Buchbesprechung oder eine Moderationsbesprechung oder nimmt von zuhause einen Podcast auf. Alles was im Homeoffice geht wird im Homeoffice gemacht. Also Meetings oder Redaktionssitzungen, oder der Podcast der so organisiert ist, dass man es dann auch mit dem Mikro zuhause macht und nicht zusammen im Studio sitzt.“

Was war das Außergewöhnlichste Erlebnis deiner Karriere?

„Als wir da in Indonesien waren, um diesen Regenwald aufzuforsten, das war körperlich schon ne Nummer, da war ich am Ende. Erst streikt ja der Körper und irgendwann das Emotionale, da war nicht mehr so viel mit mir los. Unter anderem ist das „Andenken“, dass ich mir derart den Rücken verbrannt habe, dass ich immer noch einen braunen Streifen am Rücken haben. Man sieht genau wo endet die Hose und wo fängt das T-Shirt an.“

Was macht dir mehr Spaß YouTube oder Fernsehen?

„Im Prinzip ist es mir in erster Linie – in zweiter Linie nicht – egal was danach mit dem Zeug passiert, was ich aufgenommen habe, ob das jetzt auf YouTube kommt, oder im Fernsehen ausgestrahlt wird, ändert ja nichts an meiner Aktion vor der Kamera. Und deswegen ist es eher das was ich mache und nicht das wofür ich es mache. Aber ich finde es schon schön, und das ist das schöne bei Medien, wenn man mit, ich sage jetzt mal fast Freunden – in der neuen Redaktion müssen wir uns noch als Freunde finden, aber wenn man länger in einer Redaktion ist, dann werden das ja Freunde. Und das mach am meisten Spaß, dass du mit Leuten die so sind wie du zusammen arbeiten kannst. Bisschen rumschauspielern bei Sketchen oder rausgehen und schauen was Leute auf die eine oder andere Frage antworten. Wenn man das in einem Team machen kann, dann ist das tatsächlich das Schönste.“