Die Vampirin Nadja (Peri Baumeister) in "Blood Red Sky" © Netflix 2021

Blood Red Sky: Deutscher Vampir-Horror

ZEITjUNG: Wir haben im Repertoire eine Flugzeugentführung durch eine Gruppe internationaler Terroristen und einen Vampir. Was war dein erster Gedanke, als du das Drehbuch gesehen hast?

Peri: Mich hat dieser Spagat zwischen Horror-Film, Action-Thriller und Drama sehr gereizt. Das ist etwas, was man in der deutschen Filmlandschaft auch nicht jeden Tag auf den Tisch bekommt. Und dann noch dazu so eine komplexe und berührende Actionheldin. Ich finde ihre Frauenfigur spannend. In ihr sind zwei widersprüchliche Elemente vereint – zum einen der Vampir, der pure Gewalt und körperliche Stärke verkörpert und zum anderen die Mutter, die Kraft aus ihrer Liebe schöpft, aber auch mal schwach ist. Und dazu musste ich nicht mal sexy sein, das hat mich gekriegt (lacht).

ZEITjUNG: Das ist ja auch deine erste Rolle in einem so Action-/Horror-lastigen Film, oder?

Peri: Auf jeden Fall! Ich hab zwar schon mal auf der Leinwand geschossen, aber auf brennenden Autos saß ich vorher noch nie.

ZEITjUNG: Was war für dich am spannendsten an der Rolle?

Peri: Für mich war am Wichtigsten, dass wir nie aus den Augen verlieren, dass meine Rolle Nadja trotz der sie verzehrenden (Blut-) Sucht – ich habe es mir immer wie ein inneres Tier vorgestellt, das raus will – eine aufopfernde, liebende Mutter ist. Am Ende des Tages entscheidet sie sich dem zu stellen, um ihren Sohn zu beschützen. Im Grunde erzählt der Film eine große Liebesgeschichte zwischen einer Mutter und ihrem Sohn. Und das ist als konträres Element zu diesen monströsen und blutrünstigen Horror-Elementen, die der Film hat und auch bedienen soll, einfach ein wahnsinnig schönes Gegengewicht.

Nadja (Peri Baumeister) und Elias (Carl Anton Koch) © Netflix 2021

ZEITjUNG: Was wäre eine Lektion, die wir von Nadja, der Protagonistin, lernen können oder ein Charakterzug, den wir uns als Zuschauer abgucken sollten?

Peri: Was ich an ihr beeindruckend finde, ist, dass sie eine Frau ist, die sich alleine und ohne Hilfe (in Isolation lebend, wenn wir den Vergleich zur Pandemie ziehen wollen) durchkämpft. Bis dato war das rar, was weibliche Actionfiguren angeht. Die Liebe ist in ihrem Herzen aber trotzdem die größte Kraft und das, was sie antreibt. Das ist etwas, worauf wir Frauen vielleicht etwas mehr vertrauen können – unsere eigene Kraft zu spüren. Und nicht über männliche, sondern über unsere wunderbar vielschichtigen und komplexen weiblichen Attribute zu funktionieren. In diesem Genre fehlen solche Figuren bislang und es ist dem Regisseur Peter Thorwarth zu verdanken, dass er in diesem Action-Horror-Genre auch dem Drama ordentlich Gewicht verleiht.