Brexit Titelbild Oasis Britain 1

Nimmt uns der Brexit die Pop-Musik?

Am 23. Juni 2016 werden die Briten über den Austritt aus der Europäischen Union, den sogenannten Brexit, entscheiden. Sollten sie tatsächlich für das Ausscheiden aus der EU stimmen, können die Ausstiegsverhandlungen über zwei Jahre andauern. Und so richtig kompliziert wird erst das, was nach dem Brexit kommt.

Verlieren wir England, verlieren wir mehr als nur einen europäischen Handelspartner. Wir verlieren gewissermaßen auch den Zugang zu Kultur, die erst durch britische Künstler geliefert wurde. The Clash, Amy Whinehouse, Elton John, Queen, Eric Clapton, Van Morrison, Oasis, The Babyshambles, The Beatles, Mumford and Sons, Radiohead und zu guter Letzt der jüngst verstorbene David Bowie. Die Liste der britischen Musiker, die unsere Kindheit, Jugend und unser (halberfolgreiches) Erwachsenwerden begleitet haben, könnte ins Unendliche laufen. Seit Jahrzehnten exportieren Künstler aus dem Vereinigten Königreich ihren einzigartigen Akzent, ihre Attitüde und ihren Stil zu uns nach Deutschland und in den Rest der Welt. Sie formten den Punk, den Rave und eine vielschichtige Kultur, die den Pop bis heute stark prägt.

 

Die Bürokratie erschwert den Zugang

 

Wird der Brexit tatsächlich umgesetzt, ist nicht die Popmusik per se in Gefahr – jedoch aber die Vermittlung aufs Festland. Konzertreisen durch Europa verlaufen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr so unbürokratisch bis bisher, im Extremfall müssen britische Musiker eine Arbeitsgenehmigung beantragen und vorweisen können. Auch EU-Importzölle könnten Probleme bereiten, da sich dies auf die Umsätze sämtlicher britischer Plattenlabels umschlagen würde.

 

Der Brexit werde den Erfolgskurs der britischen Musikindustrie nicht aufhalten, behaupten Politiker, die den Ausstieg aus der Eurozone befürworten. „Britpop erobert die Welt. Das hat aber nichts mit der EU zu tun oder unserem Verbleiben in ihr“, so die Aussage des konservativen Kulturministers John Whittingdale bei der Vorstellung einer Studie zum Poptourismus, berichtet die TAZ. „Whitting­dale ist ein unverfrorener Lügner“, postete daraufhin Stuart Braithwaite, Mastermind der schottischen Band Mogwai auf Twitter.

Musiker und Musikproduzenten sehen in erster Linie den kulturellen Austausch zwischen England und Europa in Gefahr, darüber hinaus könne es der Musikindustrie sogar gänzlich die Lebensgrundlage entziehen.