Titelbild Ryan James Caruthers

Fotoserie: Mann, maskulin, zart

Ideologien von vermeintlicher Maskulinität sind universal: athletisch, stark und gebaut wie Herkules. Schön definiert. Mit Beinen wie Baumwurzeln und Armen, die einen über Ozeane tragen, sowas eben. Der in New York lebende Fotograf Ryan James Caruthers stellt sich diesem überholtem Weltbild von Archetypen gegenüber und bricht sie auf. In seinen Bildern beschreibt er eindrucksvoll die Scharade eines jungen Mannes, der sich seit seiner Kindheit mit seiner Homosexualität, dem Sport und einem zweifelndem Männerbild auseinandersetzt. Seine Statur und seine körperliche Verfassung hielten ihn seit jeher davon ab, den gesellschaftlichen Erwartungen, vor allem in Sachen Athletik, gerecht zu werden. Ein Zustand, der ihn zunehmend isolierte.

„This condition and my skinny frame pushed me away from participating in sports and physical activity, ultimately removing me from usual signs of masculinity”, erklärt er. “This estrangement from athleticism further separated me from other boys in school — as this is what they were preoccupied with. I was raised in a suburban town in New Jersey, and involvement in sports was almost essential.”

 

Eskapismus von der bestehenden Norm

 

Mit der Fotostrecke Tryouts will Caruthers die bestehenden Normen herausfordern. “Athletics are often categorised as heterosexual”: Diese Form des Eskapismus spiegelt eindrucksvoll die Gewalt wider, die sowohl der Sport per se, als auch seine Jugend mit sich brachte. “I want to raise the awareness of violence in sports, yet also to hint at my experiences with bullying. Feeling a sense of isolation as a child was haunting as I was closeted and not comfortable with my body“, erzählt der Künstler.