Abseits von still und fromm: Auch Nonnen sind manchmal badass

Habt ihr schon mal Nonnen gesehen, die E-Gitarre spielen? Oder Nonnen, die Spitzenunterwäsche tragen? Die kalifornische Künstlerin Christina Ramos beschäftigt sich in ihrer Portraitreihe „Bad Habits“ mit dem Leben von Nonnen. Sie malt sie in frechen Situationen, in denen wir von den Schwestern anderes Verhalten erwarten würden und bringt uns so zum Schmunzeln! In ihrer Serie versetzt die Malerin sich in die Lage der Gottesanhängerinnen und stellt sich vor, wie sie ihren Alltag aufpeppen würde.

 

ZEITjUNG: Was hat dich zu der Serie inspiriert?

Christina Ramos: Ich hatte schon immer einen etwas zweifelhaften Humor. Ich mag es, Menschen zum Lachen zu bringen und sie glücklich zu machen. Ich bin sehr gläubig, aber schaffe es oft nicht zu erfüllen, was er meiner Meinung nach von mir erwartet. Das hat mich dazu inspiriert „Bad Habits“ anzufangen. Ich fand, dass das Bild der Nonne der perfekte Träger ist, um meinen Blickpunkt auszudrücken. Das Symbol für Frömmigkeit und Reinheit verglichen mit dem Bild von mir selber, einem fehlerhaften Menschen, zeigt, wie ich als Nonne wäre- In Chaos versunken, würde ich die Grenzen des akzeptablen Nonnenverhaltens bis ans Äußerste reizen. Vielleicht würde ich sogar aus dem Kloster geworfen werden. Auch wenn die Bilder sehr nah an der Grenze sind, glaube ich nicht, dass ich sie überschritten habe. Die Bilder sind sehr zweideutig, aber wenn man näher hinschaut, sind sie eigentlich ganz unschuldig.

 

Möchtest du mit deinen Bildern die Kirche kritisieren?

Nein, überhaupt nicht. Ich gehe jede Woche in die Kirche und bin gläubige Christin. Die Bilder sollen die Leute zum Lachen bringen. Es sind Selbstportaits, ich versuche mich über mich selber lustig zu machen. Sie sind ein Zeichen, dass wir alle menschlich sind, dass wir alle unperfekt sind, egal was unsere Position im Leben ist. 

 

Hat schonmal eine Nonne deine Kunst gesehen und darauf reagiert?

Ich habe die Bilder vor ein paar Jahren mal an ein Kloster geschickt und sie fanden sie toll! Sie haben auch einen Sinn für Humor und lachen genauso gerne wie wir alle. Ich habe noch niemanden etwas Negatives zu den Bildern sagen hören. Tatsächlich sind die Menschen, die am meisten darauf reagiert haben, diejenigen, die in der katholischen Kirche mit Nonnen aufgewachsen sind. Sie haben alle eigene Geschichten über die Nonnen, mit denen sie groß geworden sind.

Ich finde, dass das Leben so schon ernst genug ist. Wir werden oft von den negativen Sachen, die wir täglich sehen und hören, überrannt. Es ist befreiend zu lachen und das will ich hier mit meiner Kunst erreichen.