„Daddy Issues“: Darum ist der „Vaterkomplex“ sexistisch

Frauen mit „Daddy Issues“ werden oft belächelt und verspottet. Wir verraten euch, warum das Konzept von Sexismus durchtränkt ist.

Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.

Wir alle haben schon einmal den Ausdruck „Daddy Issues“ gehört. Obwohl es schwer ist, eine genaue Definition für den Begriff zu finden, wird er oft verwendet, um Assoziationen, Verhaltensweisen oder Vorlieben zu erklären, die eine Frau in Bezug auf romantische Beziehungen oder Sex hat. Aber wie die meisten Stereotypen ist auch dieser Begriff problematisch und muss abgeschafft werden.

Wie entstehen „Daddy Issues“?

„Daddy Issues“ ist eine englische Bezeichnung für das psychologische Konzept des „Vaterkomplexes“. In der Alltagssprache steht dieser Ausdruck für vielfältige, schwierige Beziehungen zwischen Vätern und Töchtern. Wenn jemand von „Daddy Issues“ betroffen ist, deutet das darauf hin, dass die Beziehung zum Vater nicht positiv ist und sich nachteilig auf die Person auswirken kann.

Die Konsequenzen unseres Verhaltens lassen sich auf die Bindungstheorie zurückführen. Gemäß dieser Theorie entwickeln wir als Kinder unterschiedliche „Bindungstypen“. Eine sichere Bindung entsteht durch Bezugspersonen, die Liebe und Sicherheit vermitteln. Im Gegensatz dazu führen unsichere Bindungen zu Personen, die uns im Stich lassen oder ablehnen.

Diese Art von Beziehung kann durch unterschiedliche Faktoren geprägt sein, sei es durch die Abwesenheit des Vaters oder durch seine mangelnde emotionale Präsenz, Unzuverlässigkeit oder Ablehnung. Dies kann dazu führen, dass sich die betroffenen Personen Gedanken darüber machen, ob sie ausreichend geliebt werden oder ob sie vielleicht zu bedürftig oder sensibel sind. 

Das Phänomen tritt häufig auf, wenn beispielsweise eine Frau einen signifikant älteren Partner hat. „Du hast bestimmt einen Vaterkomplex“ ist eine Aussage, die in diesem Kontext nicht selten fällt. Es wird spekuliert, dass diese Personen in ihren Beziehungen versuchen, das schwierige Verhältnis zu ihren Vätern zu kompensieren.

Mit einer gewissen Nonchalance wird insbesondere Frauen oft nachgesagt, dass sie in ihrer Kindheit einen Mangel an Liebe und Aufmerksamkeit erlebt haben. Dieser Trend manifestiert sich oft und findet seinen Ausdruck in zahlreichen Online-Beiträgen, in denen Menschen ihre „Daddy Issues“ offenlegen.