Frau weinend auf der Couch

Eine Idee Liebe: Liebeskummer – Schlimmer als ein kalter Entzug?

Das fängt schon im Freundeskreis an. Wenn man vorher auf gemeinsame Pärchenabende gegangen ist, dann ist man nun vielleicht das dritte Rad am Wagen und wenn man sich einen Freundeskreis geteilt hat, so fällt eine Trennung doppelt schwer.

Ob wir es wollen oder nicht, aber Beziehung heißt auch immer eine gemeinsame Zukunftsgestaltung. Das können kleine Dinge sein, wie ein geplanter Urlaub. Oder eben die ganz großen Dinge, wie ein Hausbau und gemeinsame Kinder. Diese Zukunft gibt es nach einer Trennung nicht mehr. Uns wurde also nicht nur die gemeinsame Vergangenheit genommen, sondern eben auch die Zukunft. Und das belastet. Denn der Mensch denkt selten nur im Hier und Jetzt.

Das Gehirn in Panik

Dieser Verlust auf allen Ebenen lässt unser Gehirn Alarm schlagen. Während es auf der einen Seite in rauen Mengen Dopamin produzieren lässt, wenn wir verliebt sind, kommt eine Trennung mit dem Einstellen der Dopaminproduktion einher. Unser Körper ist auf Entzug und wir werden depressiv. Hallo Liebeskummer.

Auch andere körperliche Reaktionen werden vom Liebeskummer ausgelöst. Denn für unseren Körper bedeutet eine Trennung vor allem eins: Stress. Unser System kann jedoch nicht zwischen physischem und psychischem Stress unterscheiden. Dem Körper ist egal, ob wir vor etwas wegrennen müssen oder ob sich unser Partner von uns getrennt hat. Er reagiert immer gleich. Noch so ein schönes Steinzeit-Überbleibsel. Folglich schüttet er massenweise Adrenalin aus, um im Zweifelsfall schnell auf die bestehende „Gefahr“ reagieren zu können. Fight or flight.

Leider kann die Produktion von Adrenalin jedoch nur kurzfristig aufrechterhalten werden. Danach wird es durch das schwächere Cortisol ersetzt. Die Ersatzdroge sozusagen. Cortisol wirkt nun nicht so gut, braucht aber auch länger, um abgebaut zu werden. Hält die stressige Phase zu lange an, haben wir zu viel Cortisol im Körper. Die Folge? Brustschmerzen, Atemnot, Abgeschlagenheit. Na, wer erkennt sich in den ersten Monaten nach der Trennung wieder?

Unser Gehirn ist mit dieser Ausnahmesituation jedoch maßlos überfordert und tut genau das, was es gelernt hat. Es gibt uns vertraute Bilder gegen den Schmerz, die den Körper und die Psyche beruhigen sollen. Dass das kontraproduktiv ist, interessiert es dabei jedoch herzlich wenig. So werden wir immer und immer wieder an die schönen Zeiten mit unserem Partner erinnert. Das kann bei manchen von uns dazu führen, dass wir selbst nach der unschönsten Trennung nur noch nostalgische Gefühle für den Ex hegen. Wir wollen ihn zurück. Noch so ein Grund, weshalb wiederbelebte Beziehungen häufig erneut scheitern. Denn wir vergessen, warum wir uns beim ersten Mal getrennt haben.

„Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch“, pflegt meine Oma zu sagen und Recht hat sie.