Einsamkeit in Deutschland – Regierung stellt Plan gegen Vereinsamung auf

Die Einsamkeit in Deutschland bleibt seit der Pandemie groß. Um dem entgegenzuwirken, hat die Regierung eine Strategie vorgestellt. Mehr Geld soll jedoch nicht investiert werden.

Vor der Pandemie im Jahr 2019 fühlten sich „nur“ knapp über 10 Prozent der Befragten einer Umfrage einsam. Diese Quote war im Laufe des letzten Jahrzehnts ziemlich konstant. Doch mit der Pandemie und dem Umstieg auf Homeoffice oder Online-Unterricht und der notgedrungenen Isolation stieg die Einsamkeits-Quote rasant an.

Seit Corona ist die Einsamkeit groß

2020 sprang der Anteil auf über 26 Prozent. Nur ein Jahr später lag sie sogar bei 42 Prozent. Vor der Pandemie fühlte sich also nur jeder Zehnte einsam, nur zwei Jahre später war es fast jeder Zweite. Und auch heute ist Einsamkeit weiterhin ein großes Problem. Bei einer Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe (SDD) gaben 45 Prozent an, eine „innere Leere“ zu fühlen. Laut der Umfrage fühlt sich jeder Vierte sehr einsam.

Vor allem Jüngere und Ältere sind von Einsamkeit betroffen und das nicht nur in Deutschland. Für alte Menschen ist häufig die Wohnsituation ein Grund. Jeder dritte Mensch im Heim fühlt sich einsam. Dazu gaben 40 Prozent der Älteren (60-69) in der Studie der SDD an, pro Tag nicht mehr als vier Sozialkontakte zu haben. Doch auch junge Menschen leiden vermehrt unter Einsamkeit, trotz vieler sozialer Kontakte. So beschrieben sich 41,2 Prozent der jungen Menschen, die in WGs leben, als einsam. Ebenso gibt es Geschlechterunterschiede. Frauen im hohen Alter sind mehr als doppelt so häufig von Einsamkeit betroffen als Männer.

30 Seiten gegen die Einsamkeit

Die Einsamkeit in Deutschland ist seit der Corona-Pandemie ein riesiges Problem. Vor allem bei jungen Erwachsenen und Menschen im Rentenalter ist Einsamkeit sehr verbreitet. Laut der Familienministerin Lisa Paus sei das auch eine Gefahr für unsere Gesellschaf: Wenn sich immer mehr Menschen aufgrund von Einsamkeit zurückziehen und das Vertrauen in die Gesellschaft verlieren, mache das unsere Gesellschaft „brüchig“ und „zerstöre“ sie. „Das ist ein deutliches und massives Problem für die Demokratie und deswegen sind wir alle gut beraten, etwas gegen Einsamkeit zu tun“, so Paus.

Deswegen wurde nun ein 30-seitiger Strategie-Plan mit insgesamt 111 Maßnahmen gegen Einsamkeit beschlossen. Geplant sind unter anderem Modellprojekte gegen Einsamkeit und mehr Psychotherapieplätze. Laut Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) warten Betroffene bereits auf ein Erstgespräch durchschnittlich mehr als fünf Wochen. Vom Erstgespräch bis zum Therapiebeginn dauert es zwischen drei und neun Monaten. Die durchschnittliche Wartezeit vom Erstgespräch bis zum Therapiebeginn liegt bei 19,9 Wochen – also fast fünf Monate. Das soll sich ändern.