Grüne Jugend fordert Flaggenverzicht während EM

Fahnenverbot: Fußballpatriotismus gleich Nationalismus?

 

Die Deutschen und der Nationalstolz

 

Begriffe wie Vaterlandsliebe und Nationalstolz gehen nicht erst seit den Vorkommnissen der letzten Jahre eher schwer von der Tastatur. Irgendwo bleibt doch immer dieses schlechte Gefühl, die Angst, jemandem zu nahe zu treten oder den Fremdenfeindlichen unter uns in irgendeiner Art Bestätigung zu geben. Während es in Ländern wie den USA genau andersherum funktioniert und jede Vorstadtfamilie, die was auf sich hält, mindestens eine Flagge im Vorgarten präsentiert, tun wir uns mit dem Gefühl von Stolz auf unser Land eher schwer. Nach Nationalsozialismus und einem jahrzehntelang geteilten Deutschland ist Nationalgefühl für die meisten Deutschen keine Selbstverständlichkeit. Tatsächlich ist vielen von uns die Identifikation mit unserem Land eher unangenehm. Mit Patriotismus gehen wir entweder sarkastisch oder im besten Fall sehr zaghaft um. Grundsätzlich ist das wohl häufig auch die klügere Variante: Sich mit sich selbst und seinen Charaktereigenschaften zu identifizieren und zu brüsten anstatt mit irgendwelchen veralteten Stereotypen. Sind Gefühle der nationalen Zusammengehörigkeit deshalb aber gleich gefährlich, wie Jamila Schäfer, Bundessprecherin der Grünen Jugend, behauptet? Im Interview mit Spiegel Online erklärt sie: „Wir halten nationale Gemeinschaftsgefühle grundsätzlich für gefährlich“ – schlägt vor, man könnte die Mannschaft ja auch mit einer grünen DFB-Fahne unterstützen.“ Könnte man. Muss man aber nicht.

 

Stolz sein erlaubt – zumindest für zwei Wochen

 

Natürlich grenzen wir uns durch Schland-Rufe und Deutschlandflaggen ab und finden uns für 90 Minuten vielleicht sogar besser als den Rest der Welt. Genauso wachsen wir aber auch ein bisschen zusammen, umarmen im Torjubel wildfremde Menschen und sind auf einmal eine große, glückliche Familie, die sich über das eigene Land freut. Nach einem Monat schaut man die selben Menschen, denen man noch kurz vorher in den Armen lag, wieder böse in der U-Bahn an. Ob das so schlimm ist, muss dann jeder für sich selbst entscheiden.

In diesem Sinne: Calmez-vous, Allez zusammen! Jogi zeigt, wie’s funktioniert:

 

 

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Bildquelle: Stewart unter CC BY 2.0