Neues EU-Gesetz: Sind Insekten in der Pizza die Zukunft?

„Oh Junge, heute lecker Mehlwürmer!“: So würden wohl die wenigsten Europäer*innen reagieren, wenn eine Schüssel voll besagter Würmchen plötzlich vor ihnen stünde. Aus diesem Grund zeigen sich viele verständnislos über die Entscheidung der EU, per Gesetz weitere Insekten zur Verarbeitung in Lebensmitteln freizugeben.

Aufmerksamen Leser*innen dürfte aufgefallen sein, dass von „weiteren“ Insekten die Rede war. Heißt das etwa, dass es bereits welche auf unsere Teller geschafft haben?!

Insekten stehen schon jetzt auf unserem Speiseplan

Insekten sind tatsächlich in mehr Lebensmitteln enthalten, als du vermutlich gedacht hättest. Der knallrote Farbstoff E 120, beziehungsweise „echtes Karmin“, wird etwa durch das Austrocknen und Kochen von Läusen gewonnen. Verwendet wird E 120 in zahlreichen Lebensmitteln und Getränken, aber auch in Kosmetika wie rotem Lippenstift und Lidschatten sowie pharmazeutischen Produkten wie Tabletten und Kapseln.

Kaufst du zum Valentinstag eine Packung glänzender Schoko-Bons, dann rührt ihr Glanz womöglich von der Schellack-Beschichtung. Beim Stoff mit der Kennzahl E 904 handelt es sich um ein von Schildlaus-Weibchen abgesondertes Harz, welches geerntet, erhitzt, gesäubert und geformt wird. Schellack wird aufgrund seines Glanzes nicht nur bei Lebensmitteln wie den erwähnten Schoko-Bons oder etwa Kaugummis genutzt: Es landet auch in Nagellack und Haarsprays.

Was ist neu?

Das aktuell für Furore sorgende EU-Gesetz wurde am 23. Januar 2023 beschlossen und erlaubt nicht per se die Nutzung von Insekten, sondern genau genommen die Verwertung von Hausgrillen in Lebensmitteln. Am 26. Januar 2023 wurden zudem die Larven des Getreideschimmelkäfers freigegeben. Beide dürfen nun gefroren, getrocknet oder in pulverisierter Form verarbeitet werden. Da machen sich sicher bei vielen Leuten Ängste breit: Werden uns jetzt heimlich Insekten unters Essen gemischt?

Der Gesetzgeber verneint vehement: Lebensmittel, in denen Insekten verarbeitet werden, müssen mit Artnamen entsprechend gekennzeichnet werden. Es lohnt sich also nach wie vor, einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen.

Für den Artikel verwendete Quellen:

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Bildquelle: Pixabay via Pexels; CCO-Lizenz