Finn und Carla haben ein besonderes Sexleben

Interview: Zwischen Fesseln, Knebeln und verbundenen Augen

Hinweis: Im folgenden Text geht es unter anderem um die Themen BDSM und Machtspiele, es gibt einige explizite Passagen. Wenn du dich mit diesem Thema nicht wohlfühlst, dann lies doch gerne einen unserer anderen Artikel.


Finn steht auf Fesseln, Fixierungen und Machtspiele. Und dabei ist vor allem eines wichtig: Vertrauen. ZEITjUNG hat mit ihm gesprochen.

Auf dem Bett liegen Jeans, passendes Oberteil, Gürtel und Stiefel. Die hat Finn (22) fein säuberlich für seine Freundin Carla vorbereitet. Das gehört zum Sex-Leben der beiden dazu. „Sessions“ nennt Finn die Zeit zu zweit und meint damit, dass seine Freundin beispielsweise geknebelt und gefesselt wird. Sexuelle Aktivitäten gehören oft dazu, müssen es aber nicht zwangsläufig tun. Einmal zum Beispiel, da waren die beiden an einem See in der Nähe von ihrem Wohnort, Berlin. Finn hat Carla in einem Gebüsch an einen Baum gebunden und sie geknebelt. Sex hatten sie nicht. „Darum geht es gar nicht immer“, meint Finn. Aber worum geht es eigentlich dann?

ZEITjUNG: Hi Finn. Erst einmal danke für deine Offenheit und deine Zeit. Wie würdest du denn selbst beschreiben, worauf du stehst?

Finn: Kein Problem (lacht). Ich stehe auf Fesseln, Fixierungen und Machtspiele. Und ich habe einen Fetisch für Schuhe und bestimmte Kleidungsstücke.

ZEITjUNG: Was sind das für Kleidungsstücke?

Finn: Nichts Spezifisches. Was im Gesamtbild ästhetisch wirkt einfach. Aber was ich schon merke: Ich mag vor allem Jeans-Stoff. Vielleicht ist es dieses Enganliegende und Robuste, dass er den Körper in seine Grenzen zwängt. Ich finde auch, dass der Stoff sich einfach gut anfühlt. Gürtel finde ich auch sehr attraktiv, vermutlich, weil das in die Richtung von Fesseln geht.

ZEITjUNG: Und wie lebst du diese sexuelle Vorliebe aus?

Finn: An manchen Tagen suche ich meiner Freundin bestimmte Kleidungsstücke aus – ich mag es, wenn ich sie wie eine Puppe ankleiden kann. Dann fixiere ich sie zum Beispiel an unserem Bett – da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Der Knebel gefällt mir auch besonders gut. Manchmal kommt es dann zu expliziten sexuellen Handlungen, manchmal aber auch nicht. Aber das erregt mich sehr.

ZEITjUNG: Und was daran macht dich an?

Finn: Dass die Person sich dem hingibt, unglaublich viel Vertrauen hat und sich in meine schützenden Hände fallen lässt. Irgendwo ist auch ein Spiel von Macht, eine Unterwerfung, die mich einfach anmacht.