Finn und Carla haben ein besonderes Sexleben

Interview: Zwischen Fesseln, Knebeln und verbundenen Augen

ZEITjUNG: Du meintest ja, dass du eine Freundin hast. Aber auch, dass dir das Spiel von Macht und die Unterwerfung gefällt. Wie lässt sich das mit Liebe für dich vereinbaren?

Finn: Sie verliert dadurch ja nicht an Wert. Also das ist ja in beidseitigem Einvernehmen, ich würde ja niemals jemanden zwingen. Das beschränkt sich ja außerdem auch nur auf den „Spaß-Bereich“. Ein bisschen kann man das mit einem Theaterstück vergleichen, das hat ja auch ein Anfang und ein Ende.

ZEITjUNG: Hast du deine Vorlieben schon einmal mit jemand anderem als deiner Freundin ausgelebt?

Finn: Nicht wirklich. Also auf Tinder habe ich einmal mit einer ein bisschen in diese Richtung geschrieben. Aber das war mir dann einfach zu unpersönlich. Also wie gesagt: das ist für mich ein Zeichen von Vertrauen und Liebe, das kommt mit jemand anderem als der Person, die ich liebe dann auch nicht in Frage. Ich könnte auch niemals Sex mit einer Person habe, die ich nicht liebe. Mit meinen Ex-Freundinnen habe ich das zum Beispiel auch nicht gemacht. Das waren dann immer eher so Späße und Anspielungen. Ich denke, da haben Nähe und Vertrauen einfach nicht ausgereicht. Ich habe erst jetzt bei Carla das Gefühl, dass ich mich fallen lassen kann.

ZEITjUNG: War es am Anfang dann schwer für dich, Carla von deinen Vorlieben zu erzählen? Wie hast du das gemacht?

Finn: Ich hatte schon Angst. Denn das ist ja irgendwie schon ein bisschen verpönt. Auch wegen diesen Fußfetischisten, die sich auf Instagram rumtreiben und einfach irgendwelche Leute anschreiben. Die Leute sehen in diesem Bereich deswegen irgendwie ein bisschen schwarzweiß. Ich kann deswegen auch verstehen, dass meine Vorlieben auf manche irgendwie befremdlich wirken. Deswegen habe ich bei Carla erst einmal solche Anspielungen gemacht und geschaut wie sie darauf reagiert. Als ich gemerkt habe, dass sie darauf eingeht, habe ich weitergemacht und so haben wir unseren gemeinsamen Weg da irgendwie gefunden.

ZEITjUNG: Kann dich „normaler“ Sex denn dann genauso befriedigen?

Finn: Natürlich. Der ist nicht schlechter und nicht besser, sondern einfach anders. Er ist auf eine andere Weise sehr intim. Eine Session bedarf Planung, normaler Sex kommt aus dem Moment und ist deswegen sehr schön. Das ist also nicht wirklich vergleichbar. Ich könnte auch damit leben, wenn Carla sagen würde, dass sie das alles nicht wollen würde.

ZEITjUNG: Carla hat also die gleiche Vorliebe wie du?

Finn: Schwierig zu sagen. Sie hat nicht wirklich genau diese sexuelle Vorliebe. Ihr gefällt es aber, wenn sie sieht, dass mich das anmacht. Also das findet sie aufregend. Und deswegen macht sie da eben auch mit.

ZEITjUNG: Hattest du schon einmal eine negative Erfahrung?

Finn: Nicht wirklich eine negative. Eher eine paradoxe. Vor ein, zwei Jahren haben wir einmal ein Stück Ingwer aufgeschnitten und Carlas Intimbereich damit eingerieben. Das soll brennen, ihn aber gleichzeitig stimulieren – also ein bisschen auch ein Spiel mit dem Schmerz. Das hat Carla dann aber sehr wehgetan, dass sie dann sogar begonnen hat zu weinen. Ich fand das so schlimm sie so zu sehen und hab natürlich aufgehört, weil wehtun will ich ihr ja nicht. Aber gleichzeitig hat es mich auf eine bestimmte Weise angemacht, sie so zu sehen. Weil wir die Grenzen ausgelotet haben und das auch etwas ist, was mich anmacht. Ich finde es gut zu sehen, wie Menschen auf Reize reagieren. Wie viel von etwas reicht, um sie an einen Höhepunkt der Lust zu bringen. Und dieses Paradoxon hat mich irgendwie sehr beschäftigt.

ZEITjUNG: Du sprichst von „Grenzen ausloten“. Würdest du sagen, dass du das auch gerne in anderen Bereichen machst?

Finn: Im „echten“ Leben bin ich ein sehr zurückhaltender und sicherheits- und ordnungsliebender Mensch.

ZEITjUNG: Und wie hast du deine Vorliebe dann für dich entdeckt?

Finn: Ich habe mal einen Film gesehen. Red Sparrow hieß der. Da wurde die Schauspielerin auf eine bestimmte Weise gefesselt und ich habe einfach gemerkt, dass da etwas war, was mich angemacht hat. Und dann bin ich immer weiter in diesen Bereich vorgedrungen.

ZEITjUNG: Du hast vorhin schon von Fesseln und Knebeln gesprochen. Welche Sexspielzeuge hast du noch?

Finn: Ich habe zum Beispiel solche Nippelklemmen oder einen übergroßen Dildo. Insgesamt habe ich für Sexspielzeug bestimmt schon 500 Euro ausgegeben. Was ich nicht habe, ich aber nice finde: so einen Metallpranger, an den man seine Freundin binden könnte.

ZEITjUNG: Gibt es eine Fantasie, die ihr noch nicht ausprobiert habt, die du aber gerne ausleben würdest?

Finn: Ich stelle es mir total spannend vor, Carla einzugraben. Oder sie über mehrere Stunden zu fesseln, gerne auch, dass ich sie einen Tag lang bewegungsunfähig mache.

ZEITjUNG: Danke für das Gespräch und die intimen Einblicke!

Finn: Gerne.

Finn hat ZEITjUNG noch einen weiteren Einblick gegeben: