Traditionelle Samburu Frauen

Perlenmädchen: Kampf gegen grausames Schicksal

Trotz aller Widerstände kämpfte Kulea weiter. Schon bald beherbergte sie in ihrem Haus 20 kleine Mädchen und kam kaum mit den Hilferufen hinterher. Freunde, Kirchen- und andere Gemeindemitglieder unterstützten sie dabei heimlich. 2011 gründete Kulea die „SAMBURU GIRLS FOUNDATION“ (SGF), welche die Arbeit von einer Gemeinde auf vier Gebiete in Kenia ausweiten konnte. Die SGF hilft dabei nicht nur jungen Mädchen, den „schädlichen und rückschrittlichen Praktiken der Beschneidung, Kinderheirat und Perlenstickerei“ zu entkommen, sondern will auch Lebenschancen und psychosoziale Betreuung bereitstellen. 

Rosila ist eines der Mädchen, die dank Kulea der Unterdrückung entfliehen konnte. Zufällig trafen sich die beiden in der Stadt – ein Zufall, der für Rosila ein Ticket in ein selbstbestimmteres Leben war. Sie bekam die Chance, auf das katholische St. Marys-Internat zu gehen, wo sie im Gegensatz zu vielen anderen Samburu-Mädchen eine schulische Ausbildung genießt.

Kulea setzt auf Dialog statt reine Konfrontation. So grausam und veraltet der Umgang mit den Frauen in der Samburu-Kultur auch sein möge, es sei nicht zielführend, die facettenreiche Tradition per se zu verurteilen. „Wir wollen die guten Seiten der Tradition erhalten und die schlechten unterbinden“, erklärt Kulea. Vielen Samburu sei gar nicht bewusst, dass der Sex und die Heirat von Minderjährigen unter 18 nach kenianischem Recht verboten ist.