Traditionelle Samburu Frauen

Perlenmädchen: Kampf gegen grausames Schicksal

Das Frauendorf Umoja

Kulea ist aber nicht alleine in ihrem Kampf gegen die Misshandlung von Frauen. 

Rebecca Lolosoli wurde 1962 in dem kleinen Ort Wamba im Samburu-Distrikt als Tochter eines Samburu-Chiefs geboren. Nachdem die Samburu-Frau Meronie vor Lolosolis Augen erschlagen wird, schwört sie sich, gegen die Missachtung von Frauen in ihrer Kultur zu kämpfen. Als sie an den Folgen ihrer Beschneidung mit 13 Jahren fast stirbt, verspürt sie keinen Stolz „eine richtige Frau“ zu sein, sondern ist niedergeschlagen. 

Lolosoli fällt immer wieder als selbstbewusste Samburu auf. Als ihr Schwiegervater sie eines Tages mit einem Stock schlagen will und sich auf traditionelles Recht beruft, schlägt sie ihm die Waffe aus der Hand und fordert ihn auf, sie nie wieder anzurühren. So ist es auch kein Wunder, dass ihr späterer Laden, den sie in Archer’s Post gründet, zu einer Anlaufstelle für junge Frauen in Not wird, die von britischen Soldaten vergewaltigt und den eigenen Ehemännern geschlagen wurden. Gemeinsam mit einer der Frauen, Nagusi, fasst sie in den 1990ern einen Entschluss und beginnt eine eigene Hütte ohne Männer zu erbauen. Die entsprechenden Kenntnisse hat sie ohnehin, da das Bauen von Siedlungen traditionell bei den Samburu von den Frauen erledigt wird. Aus der Hütte wuchs das Frauendorf Umoja heran, in dem heute nur Frauen und Kinder leben. Sie fordern ein Recht auf ein Leben ohne Gewalt und wollen neue Modelle für mehr Gesundheit und Freiheit von Frauen entwickeln. 

So einfach es aus Sicht westlicher Medien auch sein mag, mit anklagendem Finger auf den afrikanischen Kontinent zu zeigen, wenn es um die Gleichberechtigung von Frauen geht, so wichtig ist auch die andere Seite zu sehen. Es ist auch ein Kontinent mit starken Frauen, die vorangehen – wie man an den Beispielen Kulea und Lolosoli sieht.

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Bildquelle: Ken Kahiri auf Unsplash; CC0-Lizenz