Freundschaftskummer: Der unterschätzte Herzschmerz

Die Liebe ist ein Motiv, das wir aus zahlreichen Filmen und Büchern nur allzu gut kennen. Ebenso vertraut ist uns der damit verbundene Herzschmerz, wenn die Liebe nachlässt. Aber was passiert eigentlich, wenn eine Freundschaft auseinanderbricht? Warum wird uns nicht beigebracht, wie schmerzhaft es sein kann, wenn Menschen unser Leben verlassen, von denen wir dachten, dass sie für immer bleiben würden?

Liebeskummer oder Freundschaftskummer?

Mit meinen 26 Jahren kann ich mit Stolz sagen, dass ich mittlerweile einen Freund*innenkreis habe, der so gefestigt und eng verbunden ist, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass irgendetwas geschieht, das uns auseinanderbringt. In diesen Freundschaften fühle ich mich so sicher und verstanden, dass allein der Gedanke, jemanden davon zu verlieren, mir den Atem raubt. Das war natürlich nicht immer so. Ich hatte auch Freundschaften, die nicht gesund waren, in denen wir uns mehr verletzt haben, als dass wir uns gegenseitig gestärkt haben. Und obwohl es schmerzhaft war, war es richtig, sich voneinander zu lösen. 

Ich wäre nur gerne darauf vorbereitet gewesen. Eine Art IKEA-Anleitung hätte mir helfen können, Schritt für Schritt zu verstehen, wie ich damit umgehe, ein Stück meines Herzens zu verlieren. Die meisten könnten nun argumentieren: „Auf Liebeskummer bereitet dich auch keiner vor.“ Natürlich ist das auch ein sehr individueller Schmerz, und jeder Mensch geht anders damit um. Doch zahlreiche Liebesfilme, Songs, Bücher und Gespräche haben mich darauf vorbereitet, dass höchstwahrscheinlich der Tag kommen wird, an dem ich zum ersten Mal Liebeskummer haben werde. Was mir jedoch niemand gesagt hat, ist, dass es sich dabei um eine platonische Liebe handeln wird. Und dann ruft auch niemand an, um zu fragen, ob es einem gut geht, oder bringt eine große Portion Eis vorbei. Es wird einfach akzeptiert, dass sich die Wege trennen, und damit muss man dann einfach umgehen.